New York / Wien – Der Schluss von "Girls" ist zum Weinen. Jedenfalls für Lena Dunham, die Erfinderin der stilprägenden HBO-Serie um eine lebenslustige New Yorker Mädelclique. Tränenreich soll der Abschied gewesen sein, als die letzte Szene abgedreht war und nach sechs Staffeln die Scheinwerferlichter ausgingen. Der Abschied sei frei gewählt, "aber das macht es nicht einfacher", postete Dunham und stellte ein Foto von sich auf Instagram, das sie weinerlich in Nahaufnahme zeigt. Die neuen Folgen kommen im Frühjahr 2017.

Über Dunhams Zeit danach gibt es bis dato nur vage Andeutungen. Dunham sagte, sie wolle in Zukunft schreiben, Regie führen und schauspielen.

Die Zeit davor dokumentierte sie umso expliziter. Nur wenige Tage vor der Abschiedsszene beobachtete Girls-Produzentin Jenni Konner, wie Dunham am Rande des Sets mit der dreisten Anmache eines Filmschaffenden konfrontiert wurde. Der namentlich nicht genannte Regisseur habe Dunham zum Abendessen mit einer Schauspielerin eingeladen, mit der er zusammenarbeite. Dunham solle sie überreden, "ihre Titten" oder zumindest "etwas Vag’" im TV zu zeigen und fügte hinzu: "Du würdest alles zeigen. Sogar dein Arschloch", schrieb Konner im "Lenny Letter"-Newsletter.

Lena Dunham, Autorin und Hauptdarstellerin der HBO-Serie "Girls".
Foto: ZDF Neo / HBO

Dunham polarisiert mit freizügig-feministischem Spiel über die Geschlechter und wird dafür im Netz offen angegriffen. Mit der Geschmacklosigkeit wird eine Debatte befeuert, die Hollywood seit geraumer Zeit über Sexismus in Film und TV führt.

Schauspielerinnen und Filmschaffende wie Sandra Bullock, Helen Mirren, Chloë Sevigny, Reese Witherspoon und Maggie Gyllenhaal gingen mit Vorwürfen an die Öffentlichkeit. Sevigny sagte etwa, die Wahrscheinlichkeit, eine Rolle zu bekommen, steige, je eher man bereit sei, sich nackt vor der Kamera zu zeigen. Frauen hätten schlechtere Karrierechancen und bekämen überdies weniger bezahlt, sagte "Dr. House"-Darstellerin Olivia Wilde auf Spiegel.de.

Bild nicht mehr verfügbar.

Die Schauspielerin Chloë Sevigny.
Foto: Reuters / Regis Duvignau

Was geht diesbezüglich in Österreich ab? Früher entspannter, erinnert sich etwa Filmgröße Kitty Kino auf STANDARD-Anfrage. Sie habe Drehs "nicht als sexuell aufgeladen" erlebt. Sogar bei Sexszenen seien "alle gelassen geblieben. Kameramänner haben nicht einmal hingeschaut. Die wollten ihre Arbeit machen und dann nach Hause gehen."

Filmemacherin Kitty Kino mit der Schauspielerin Marie Colbin 2013.

Dass sich zwei am Set gefunden hätten, sei hingegen des Öfteren passiert. Wogegen sich die Regisseurin sehr zur Wehr setzen musste, waren "Machosprüche". Gegen solche habe sie sich oft durchsetzen müssen, sagt Kitty Kino. Dass die "Besetzungscouch" beim Film benutzt worden sei, sei ihr bekannt – aber nur vom Hörensagen.

Und auch heute scheint sich alles eher auf freundschaftlicher Basis im Schmähbereich abzuspielen. Amerikanische Verhältnisse gibt es nach STANDARD-Infos in Österreich jedenfalls nicht. Anders verhält es sich beim Thema Gage: Gleiche Bezahlung bei Film und Fernsehen muss sich so manche Frau erst erstreiten. (Doris Priesching, 6. 10.2016)