Kabul – Die radikalislamischen Taliban haben innerhalb weniger Tage in zwei afghanischen Provinzen mehr als 100 Reisende entführt. In der Nordprovinz Badakhsan hätten sie in den vergangenen drei Tagen im Bezirk Ragestan 80 bis 90 Passagiere aus Autos und Bussen heraus entführt, sagte ein örtlicher Polizeibeamter, Sakhi Dad Haidari, am Donnerstag.

Die Islamisten versuchten zu erpressen, dass die Sicherheitskräfte Spritlieferungen zu Goldminen unter ihrer Kontrolle zulassen, sagte ein Provinzratsmitglied. In Badakhsan war bis 2012 auch die deutsche Bundeswehr stationiert.

Auch in der zentralafghanischen Provinz Wardak sind nach offiziellen Angaben 25 Reisende aus Fahrzeugen entführt worden. Auch dafür machen die Behörden Taliban verantwortlich.

Die Islamisten stoppen und durchsuchen schon seit Monaten Fahrzeuge im ganzen Land. Oft entführen sie Passagiere. Dutzende haben sie getötet, vor allem Regierungsmitarbeiter und Mitglieder von Armee und Polizei. Sie versuchen damit Regierung, Sicherheitskräfte und Bevölkerung einzuschüchtern. (APA, dpa, 6.10.2016)