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Den höchsten Anteil an Kinderehen hat Indien. Dem Bericht der Kinderrechtsorganisation Save the Children ist dort fast die Hälfte der Mädchen betroffen.

Foto: AP/PRAKASH HATVALNE

Berlin – Weltweit rund 700 Millionen Frauen haben bereits vor ihrem 18. Lebensjahr geheiratet – diese Zahl nennt die Kinderrechtsorganisation Save the Children in ihrem am Dienstag veröffentlichten Bericht "Jedes Mädchen zählt". Anlässlich des Weltmädchentags beklagt die Organisation, die frühe Verheiratung habe zahlreiche "Negativauswirkungen auf Mädchen".

"Kinderehen sind der Anfang eines Teufelskreises aus Benachteiligungen", erklärte die Geschäftsführerin von Save the Children Deutschland, Susanna Krüger. In diesem Teufelskreislauf würden Mädchen "die grundlegenden Rechte auf Bildung, Entwicklung und Kindsein verwehrt".

In Indien fast die Hälfte der Mädchen betroffen

Den höchsten Anteil an Kinderehen hat dem Bericht zufolge Indien. Dort seien fast die Hälfte (47 Prozent) der Mädchen unter 18 Jahren betroffen. Am Beispiel Nigerias zeigt die Organisation auf, dass Mädchen aus armen Familien sehr viel häufiger früh verheiratet werden als ihre reicheren Altersgenossinnen. In dem afrikanischen Land seien 40 Prozent der armen Mädchen bereits mit 15 Jahren verheiratet, unter den reichsten Mädchen nur drei Prozent.

Save the Children erstellte ein Rangliste, mit der aufgezeigt werden soll, in welchen Ländern es Mädchen am besten und am schlechtesten geht. Herangezogen wurden die fünf Indikatoren Frühverheiratung, Schulbildung, Schwangerschaft bei Jugendlichen, Müttersterblichkeit und Frauenanteil im Parlament. Nach diesen Kriterien lagen Schweden, Finnland und Norwegen an der Spitze. Auf den letzten Plätzen liegen ausschließlich Länder in Schwarzafrika – Niger, der Tschad, die Zentralafrikanische Republik, Mali und Somalia. (APA, AFP, 10.11.2016)