Sonde und Lander haben sich getrennt – die heiße Phase der Mission ExoMars beginnt.

Illu.: ESA/D. Ducros

Darmstadt/Wien – Nach gut siebenmonatiger Reise ist die europäisch-russische Mission ExoMars am Sonntag mit einem wichtigen Flugmanöver auf die Zielgerade zum Roten Planeten gebracht worden: Um 16.42 Uhr MESZ trennte sich das kleine Landemodul Schiaparelli wie geplant rund 900.000 Kilometer vom Mars entfernt von seiner Muttersonde, dem Trace Gas Orbiter (TGO). Schiaparelli soll am Mittwoch, den 19.10., auf dem Mars landen.

Im Kontrollzentrum der Esa in Darmstadt bestätigte man die erfolgreiche Durchführung des Manövers. Das erwartete telemetrische Signal der Sonde ließ zunächst auf sich warten, wie ExoMars-Flugdirektor Michel Denis mitteilte. Mittlerweile werden die Daten aber empfangen.

Am Montag wurden dann die Triebwerke des "Trace Gas Orbiters" (TGO) zu einer leichten Kursänderung rund zwei Minuten lang gezündet, wie die Esa mitteilte. Auch dieses Manöver sei planmäßig verlaufen, sagte Vize-Flugdirektor Michael Schmidt in Darmstadt.

Die Abkoppelung gilt als eine der wichtigsten Hürden der Expedition, mit der die Raumfahrtagenturen Esa und Roskosmos gemeinsam die Erforschung des Mars vorantreiben wollen. Die ESA investiert mehr als 1,3 Milliarden Euro in die Mission, Roskosmos legt Schätzungen zufolge eine weitere Milliarde drauf.

Mit Spannung erwartete Landung

Am 14. März 2016 waren die Forschungssonde TGO und das Testlandemodul Schiaparelli vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan gestartet. Nun steht die Ankunft beim Mars bevor, jetzt trennen sich die Wege der beiden Reisegefährten: Der Orbiter schwenkt in eine Umlaufbahn um den Mars ein und nimmt Anfang 2017 seine wissenschaftliche Arbeit auf. Er soll vor allem die Zusammensetzung der Atmosphäre analysieren und Gasspuren suchen, die geologischen oder gar biologischen Ursprungs sein könnten.

Das Testmodul Schiaparelli soll hingegen am 19. Oktober auf dem Roten Planeten aufsetzen. Wenn das klappt, wäre es die erste erfolgreiche Landung der ESA auf dem Mars. Schiaparelli verfügt zwar auch über einige wissenschaftliche Instrumente, sein Hauptzweck ist aber, die Landetechnik für künftige Manöver zu testen: 2020 soll nämlich ein mit zahlreichen Instrumenten ausgestatteter Rover folgen und umfangreiche Untersuchungen der Marsoberfläche durchführen. (red, APA, 16.10.2016)