Frankfurt – 275.000 Besucher werden von 19. bis 23. Oktober zur 68. Frankfurter Buchmesse erwartet. Die Zahl der Aussteller ist mit 7100 Ausstellern aus 100 Ländern etwas geringer als letztes Jahr (7200), wobei der Iran, der die Messe vergangenes Jahr wegen des Auftritts von Salman Rushdie boykottierte, dieses Jahr wieder dabei ist. Dafür wird man heuer vergebens nach Ständen aus Saudi-Arabien, Bahrain oder Kuwait suchen, wofür die Messeorganisatoren die "politisch verhärtete Situation" verantwortlich machen. Ansonsten spricht Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, in einem Interview auf boersenblatt.net ein Faktum an, das in Frankfurt schon länger zu beobachten ist. Nämlich dass "nicht-traditionelle Produkte" auf dieser Messe eine immer größere Rolle spielen.

So geht es in Frankfurt, das primär eine Geschäftsmesse ist – wobei die ansonsten von "Fachbesuchern" in Beschlag genommenen Hallen an den sogenannten "Publikumstagen" auch für Privatpersonen geöffnet sind -, bei weitem nicht nur um das Medium Buch. Vielmehr geht es um Inhalte, oder auf neudeutsch "Content" aller Art, also auch Drehbücher, Buchvorlagen für Computerspiele und andere digitale Verwertungen. Boos sieht die Frankfurter Messe daher immer mehr auch als übergreifende Medienmesse.

Wobei die Grenzen zwischen Kunst, Event und Design zunehmend ineinanderfließen. So werden dieses Jahr unter dem Motto "Arts+" zum ersten Mal auch große Museen wie das New Yorker MoMa auf der Messe vertreten sein. Dafür wird am Eröffnungsabend am Dienstag eigens als Stargast der Maler und Multimediakünstler David Hockney eingeflogen. Ein weiterer Höhepunkt der Messe wird der Auftritt des jährlichen Länderehrengastes sein. Dieses Jahr handelt es sich mit Niederlande/Flandern um eine von den Niederlanden und Belgien länderübergreifend gestaltete Koproduktion, die eine Reihe gewichtiger Autoren nach Frankfurt bringt.

Der Deutsche Buchpreis wird traditionellerweise jeweils schon am Montag vor dem Eröffnungsdienstag im Frankfurter Römer verliehen, und zwar in Anwesenheit der sechs Shortlist-Nominierten. Darunter sind mit Eva Schmidt und Reinhard Kaiser-Mühlecker auch zwei österreichische Autoren. (steg, 17.10.2016)