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Bakir Izetbegović reist mit großer Entourage

Foto: APA/EPA/JACK TAYLOR

Der Chef der größten bosniakischen Partei SDA, Bakir Izetbegović, der auch im bosnischen Staatspräsidium sitzt, weilt zurzeit auf einem viertägigen Urlaub in Wien. So richtig privat hält er die Reise allerdings nicht. Denn Izetbegović kam nicht nur mit vier Dienstwagen, sieben Sicherheitsbeamten und drei Begleitern angereist – die österreichischen Behörden wurden auch gebeten, von den Sicherheitskontrollen abzusehen. Unbekannt ist, ob er bereits als Privatmann für die Reisekosten, die Sicherheitsbeamten und den Aufenthalt in einem Luxushotel in Wien bezahlt hat.

Die Visite wird in Bosnien-Herzegowina wegen der leeren Staatskassen und angesichts der Tatsache, dass ein Sechstel der Bevölkerung unter der Armutsgrenze lebt, kritisiert. Erst kürzlich sorgte ein Bericht des bosnischen Rechnungshofs für Aufregung, wonach für staatliche Institutionen 3.549 Dienstwagen im Wert von 12,7 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden. In dem bitterarmen Bosnien-Herzegowina werden Privilegien für Politiker und Beamte besonders kritisch beäugt. In Sarajevo gibt es Gerüchte, wonach Politiker und hohe Beamte ihre Mahlzeiten in Restaurants nicht selbst bezahlen, sondern die Rechnungen an ihre Büros schicken.

Finanzminister Bevanda bereits kritisiert

Bosnische Medien berichteten im Juli über das verschwenderische Verhalten von Finanzminister Vjekoslav Bevanda. Laut einem Bericht des Rechnungshofs hatte das Finanzministerium für Dienstreisen im Jahr 2015 insgesamt 92.000 Euro verbraucht. Unklar ist, weshalb der bosnische Politiker Bevanda 15-mal in die Hauptstadt des Nachbarstaates Kroatien, nach Zagreb, fahren musste und 48 Tage in Split (ebenfalls Kroatien) verbrachte. Für Reifen für die Dienstwagen wurden mehr als 5.000 Euro ausgegeben.

Bosnien-Herzegowina, das auf Kredite des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank angewiesen ist, hatte eigentlich vor, gerade bei den öffentlichen Ausgaben strikt zu sparen. Die Neuregelungen für Dienstwagen trat am 1. Jänner in Kraft – zuvor hatte man noch um weitere zwei Dienstwagen für das Parlament um 137.000 Euro angesucht. (Adelheid Wölfl, 18.10.2016)