Bodo Kirchhoff (Archivbild).

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Frankfurt am Main – Schreiben sei Handwerk plus Auseinandersetzung mit dem Abgrund, meinte der Schriftsteller Bodo Kirchhoff (68) im Vorfeld der Verleihung des Deutschen Buchpreises, als bekannt wurde, dass sein Roman Widerfahrnis für die sechs Titel umfassende Shortlist nominiert wurde. Montagabend ist nun in Frankfurt Kirchhoffs parabelhafter Kurzroman über den Aufbruch zweier nicht mehr ganz junger Lebensflüchtlinge Richtung Süden, wo die beiden allerdings das Leben einholt, mit dem Deutschen Buchpreis als sogenannter "bester Roman des Jahres" ausgezeichnet worden. Dotiert ist die Auszeichnung mit 25.000 Euro.

Die Entscheidung der siebenköpfigen Jury – Thomas Andre (Journalist), Lena Bopp (FAZ). Berthold Franke (Goetheinstitut), Susanne Jäggi (Buchhändlerin), Christoph Schröder (Literaturkritiker), Sabine Vogel ( Berliner Zeitung) und Najem Wali (Schriftsteller) – erstaunt, weil Widerfahrnis bei Weitem nicht Kirchhoffs stärkstes Buch ist. Ganz leer gehen aber auch die übrigen fünf Shortlistkandidaten nicht aus. Je 2.500 Euro gehen an Thomas Melle, André Kubiczek, Philipp Winkler sowie an den jungen Oberösterreicher Reinhard Kaiser-Mühlecker und die Bregenzerin Eva Schmidt, die beide in ihren neuen Romanen, allerdings subtiler als Kirchhoff, die Themen Abgrund und Aufbruch aufnehmen. (steg, 18.10.2016)