Lawrence (Kansas) – US-Forscher fanden Abnutzungsspuren an den Zähnen eines 1,8 Millionen Jahre alten Homo habilis, der offenbar nahe am Mund mit einem Werkzeug hantiert hatte, um ein Stück Nahrung zu bearbeiten, das er zwischen den Kiefern hielt. Der Verlauf der Spuren zeigt, wie er dabei vorgegangen sein dürfte: Mit der rechten Hand hielt er das – vermutlich steinerne – Werkzeug, um das Nahrungsstück zu durchtrennen, an dem er zugleich mit der linken Hand zog.

So in etwa soll sich der Essvorgang damals abgespielt haben.
Illustration: David Frayer

Dass er das Werkzeug auf diese Weise hielt, werten die Forscher um David Frayer im "Journal of Human Evolution" als ältesten Nachweis eines Rechtshänders. Mit einem Sample von 1 lassen sich natürlich keine allgemeinen Aussagen treffen. Die Forscher regen daher an, weitere Vormenschenfossilien auf entsprechende Spuren an den Zähnen zu untersuchen. Daraus ließen sich neue evolutionsgeschichtliche Erkenntnisse gewinnen.

Diese Prozedur hinterließ verräterische Spuren an den Zähnen.
Foto: David Frayer

Denn die sogenannte Händigkeit, also die Bevorzugung einer Hand für anspruchsvollere Tätigkeiten, ist beim Menschen sehr ungleich verteilt: Etwa 90 Prozent der Menschen sind Rechtshänder, bei den uns am nächsten verwandten Menschenaffen läuft es eher auf eine Fifty-Fifty-Verteilung hinaus. Genauere Untersuchungen von Homo erectus, dem etwas älteren Homo habilis und dem noch älteren Australopithecus könnten zeigen, wann sich die typisch menschliche Ungleichverteilung entwickelt hat. (red, 21. 10. 2016)