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Nicht immer lustig. Clowns haben mit Imageproblem zu kämpfen.

Foto: Reuters/Jose Cabezas

In die Debatte um Grade der noch tolerierbaren öffentlichen Verschleierung platzt ein destruktives Phänomen der Identitätsverhüllung – der aggressive Clown! Bürger wurden Schreckopfer unrunder Zeitgenossen, die maskiert und mit Gruselabsicht ihre Mitmenschen der Panikattacke aussetzen. Bedenkliche Entwicklung! Nicht nur, dass Grundsäulen unserer Gesellschaft (Wahlergebnisse, repräsentative Demokratie) längst ein Imageproblem angedichtet wird. Nun gerät auch der traditionsreiche, ehrenwerte Beruf des therapeutisch wertvollen Spaßmachers in Verruf.

Wird der Innenminister nun Halloween als gefährlichsten Termin des Jahres verbieten? Wird Fasching zur Hölle des Misstrauens? Kommt es zur Ausweitung der maskierten bösen Absicht, indem weitere Ikonen der Freundlichkeit desavouiert werden? Droht etwa der Weihnachtsmann mit der Axt zum schrecklichen Feiertagsphänomen zu werden?

Noch sind Mäßigung und Vernunft nicht ausgewandert. Noch handelt es sich um Einzelfälle, denen nahegelegt wird, sich weniger sadistische Frustrationstherapien zu gönnen. Sollte sich die clowneske Drohgebärde nämlich zum ausufernden Trend weiten, droht Eskalation in Form einer Gegenwelle der Eigenmächtigkeit! Einsame Bürgerwölfe könnten in Batman-Trikots ausschwärmen, um Clowns und Weihnachtsmänner zu jagen. Eingebildete Avengers-Truppen könnten in Iron Man-, Thor- und Hulk-Kostüme schlüpfen und versuchen, die Exekutive zu ersetzen. Und kein lieber Clown würde sich mehr ohne Kettensäge aus dem Haus trauen. (Ljubisa Tosic, 23.10.2016)