"Wenn du nicht mitausgrenzt, wirst du selbst ausgegrenzt", tönte Sellner dennoch in offensichtlicher Verkennung der Realität aus dem Fernsehapparat heraus.

Foto: ServusTV / Carmen Schrettl

Ursprünglich sollte im Hangar-7 jene Studie des Soziologen Kenan Güngör betalkt werden, die vielen muslimischen Jugendlichen in Wien ein gerüttelt Maß an Gewaltbereitschaft, Homophobie und Antisemitismus attestiert. Mit Martin Sellner, dem ideologischen Kopf einer einschlägigen Rechtsextremistentruppe, saß dann auch ein ausgewiesener Experte für diese Themenkreise im Fernsehfauteuil. Es fehlten in Reaktion darauf: der Studienautor und zwei weitere Gäste.

Also drehte Servus-TV kurzerhand auf die Frage, ob man Rechtsextreme einladen darf. Der eingeladene Rechtsextreme erkannte dies angesichts seiner leibhaftigen Anwesenheit geistesgegenwärtig als Suggestivfrage und antwortete zuschlägig. Auch ein ehemaliger und ein aktueller Grüner und ein ehemaliger Chefredakteur fanden es voll okay.

Ausgrenzung mittels TV-Präsenz

"Wenn du nicht mitausgrenzt, wirst du selbst ausgegrenzt", tönte Sellner dennoch in offensichtlicher Verkennung der Realität aus dem Fernsehapparat heraus. Ausgrenzung mittels TV-Präsenz in der Hauptsendezeit: Kann dir in Österreich auch nur als Rechtsextremer passieren!

Um zu erkennen, dass islamistische Tendenzen unter Jugendlichen nicht so cool sind, braucht man ja nicht zwingend einen Rechtsextremen. Einen Rechtsextremen im Fernsehen braucht man eigentlich nur, wenn man die Quote wichtiger findet als das Thema selbst, was bedeutet, dass einem das Thema im Grunde eher wurscht ist.

Oder wenn man glaubt, dass man Antisemitismus, Frauenverachtung und Gewaltbereitschaft nur mit noch mehr Hass bekämpfen kann. Und nicht mit diesem faden Humanismus, der auf Twitter immer grottigst performt. (Lisa Mayr, 21.10.2016)