Moskau/Paris – Trotz des Verlusts des Landers Schiaparelli rechnen russische Raumfahrtexperten mit einer Fortsetzung der europäisch-russischen Forschungsmission ExoMars. "Da das Projekt bereits läuft, denke ich, dass die Spezialisten es fortsetzen, aber ihre Arbeiten an bestimmten Phasen der Landung verstärken werden", sagte Iwan Moissejew vom Institut für Raumfahrtpolitik in Moskau.

"Selbstverständlich wird es Korrekturen geben", ergänzte Alexander Schelesnjakow von der Russischen Akademie der Raumfahrt. Die Daten, die Schiaparelli vor dem Absturz gesammelt habe, würden in den Bau eines Landers fließen, der für die zweite Phase des Projekts ExoMars vorgesehen ist, in der ein Rover auf den Roten Planeten gebracht werden soll.

Die Aufgabe der Ingenieure bestehe nun darin, den Einsatz der Triebwerke für die geplante Landung des Rovers zu verbessern, sagte Moissejew. Eine Möglichkeit sei, Ersatztriebwerke einzubauen, schlug er vor. ESA und Roskosmos entwickeln die Instrumente für die zweite Phase von ExoMars gemeinsam.

Finanzielle Aspekte

Der Journalist Igor Lissow von der Fachzeitschrift "Nowosti Kosmonawtiki" verwies indessen darauf, dass die negativen Schlagzeilen vom Absturz dennoch die Pläne für ExoMars belasten könnten, da die ESA noch eine Finanzlücke stopfen müsse. Der Agentur mit Sitz in Paris fehlen demzufolge noch knapp 300 Millionen Euro.

ESA und Roskosmos haben bisher zusammen mehr als zwei Milliarden Euro in ExoMars investiert. Österreich hat sich nach Angaben des Infrastrukturministeriums mit 13,9 Millionen Euro an ExoMars beteiligt. Im Gegenzug wurden Aufträge in Höhe von 15,5 Millionen an heimische Unternehmen vergeben.

Es sei wichtig, dass die ESA nun transparent mit den ausgewerteten Daten von Schiaparellis Landeversuch umgehe und zeige, was alles gut funktioniert habe, empfahl Lissow. Eine für Finanzfragen wichtige Ministerkonferenz der ESA-Mitglieder ist für Dezember geplant. (APA, red, 23. 10. 2016)