Derzeit gibt es in Österreich rund 100 Privathaushalte, die Butler beschäftigen. Die Zahl der Haushälterinnen liegt bei 3000.

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Denkt man an Butler, hat man sofort einen fracktragenden Herrn im Kopf, der Zeitungen bügelt, Gästen die Tür aufmacht, sie zum Tisch führt und ihnen Drinks serviert. Geht es nach Claudia Schlegel, Gründerin und Geschäftsführerin von Missperfect, einer Personalvermittlung für Haushaltskräfte, sei dies eine veraltete Vorstellung. Das Berufsbild habe sich längst gewandelt, und zwar "mehr in Richtung Housemanager und Personal Assistant".

So sind Butler heute zwar immer noch für den Empfang von Gästen zuständig, sie übernehmen darüber hinaus aber zunehmend organisatorische Tätigkeiten: planen etwa Einladungen und Events für ihre Dienstgeber, buchen Reisen, verwalten den Weinkeller, überwachen das Haushaltsbudget und fungieren zeitweise als Chauffeur. Auch das weibliche Pendant, die Haushälterin, managt die Organisation des Alltags: Sie bereitet Frühstück und Mittagessen zu, kümmert sich um die Wäsche und koordiniert private Termine ihres Dienstgebers.

Ausbildung zum Butler

Derzeit gibt es in Österreich etwa 100 Butler und rund 3000 Haushälterinnen. Um die Berufsbilder wieder attraktiver zu machen, startete Missperfect in Österreich, Deutschland und der Schweiz einschlägige Ausbildungsprogramme: Der Lehrgang zur "Haushaltführung" dauert vier Wochen und kostet 3240 Euro, die Ausbildung zum "Butler/Housemanager" benötigt sieben Wochen und kostet 6000 Euro. Seminarinhalte sind etwa Garderobenpflege, Küchenorganisation, Servierkunde, Kommunikation oder Gästeempfang.

Das Programm richtet sich besonders an Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung, die in den Beruf des Butlers einsteigen wollen – oder an Personal in Privathaushalten, das sich im Fach weiterbilden will. Man will aber auch Quereinsteigerinnen ansprechen, ebenso wie Personen im Alter von 40 und 50 plus, die am Arbeitsmarkt erneut Fuß fassen wollen.

Gefragte Kompetenzen

Gefragt, welche Kompetenzen Butler und Haushälterinnen mitbringen müssten, sagt Missperfect-Chefin Schlegel: "Ein gepflegtes und höfliches Auftreten, Verantwortungsbewusstsein, Diskretion und Sorgfalt stehen an erster Stelle." Ein Butler müsse gesellschaftliche Situationen "perfekt meisten können" und sich auf seinen Dienstgeber "voll und ganz einstellen". Eine hohe soziale Kompetenz sei wichtig, ebenso wie Ordnungssinn und Belastbarkeit.

"Zurückhaltung und Freude, sich um das Wohl der Dienstgeber zu kümmern, sind wesentlich", sagt Schlegel. Wer kochen könne, einen Führerschein habe und gute Deutsch- und Englischkenntnisse mitbringe, sei ebenfalls im Vorteil. Hauspersonal müsse schließlich auch zeitlich möglichst ungebunden sein.

Vorteile und Schattenseiten

Wer die Ausbildung abgeschlossen habe, erhalte die Gelegenheit, in eine "einzigartige und luxuriöse Welt einzutreten", erlebe "erlesenste Kunst und Kulinarik in extravagantem Ambiente", wirbt Schlegel für den Beruf. Zu den Schattenseiten bemerkt die Missperfect-Chefin: "Die permanente Präsenz im tagtäglichen Privatleben anderer Menschen und anderer Lebensstile kann auch als erdrückend empfunden werden." Man müsse sich viel mit Privatem und Persönlichem auseinandersetzen, was viele zunächst aus dem Geschäftsleben nicht gewohnt seien. "Auch die hohe zeitliche und örtliche Verfügbarkeit ist nicht jedermanns Sache", sagt Schlegel.

Und wie ist der Verdienst? "Hier ist die Bandbreite sehr groß", sagt Schlegel. "Sie reicht von 3500 Euro brutto pro Monat bis 9000 Euro netto." Gehaltsexperte Conrad Pramböck wird konkreter und beziffert das Einstiegsgehalt eines Butlers im Privathaushalt mit 67.800 Euro brutto pro Jahr. Nach zehn Berufsjahren steige es auf 123.500 Euro. Die Spitzenverdiener erzielen laut Pramböck ein Einkommen von deutlich über 150.000 Euro brutto pro Jahr. Haushälterinnen verdienen je nach Qualifikation zwischen 2500 und 5000 brutto, sagt Schlegel. (lib, 24.10.2016)