Derzeit stehen 1.620 Studienplätze für Medizin zur Verfügung. Im Jahr 2016 sind 12.160 Personen beim Aufnahmetest angetreten.

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Graz – Die Gesundheitsreferenten der Bundesländer forderten am Dienstag bei ihrer Konferenz in Graz einhellig eine Erhöhung der Anzahl der Studienplätze an den Medizinischen Universitäten.

Der steirische Landesrat Christopher Drexler (ÖVP) sagte bei einer Pressekonferenz, dass es sich um einen einstimmigen Beschluss handle. "Wir suchen in allen Bereichen von den niedergelassenen Ärzten über das Spital bis zu den Reha-Einrichtungen. Gleichzeitig haben wir Zugangsbeschränkungen – es sitzen tausende in der Grazer Stadthalle bei der Eignungsprüfung, dann werden nur ein paar hundert aufgenommen", kritisierte Drexler. Die Gesundheitsreferentenkonferenz weise auch darauf hin, dass soziale Kompetenzen für Mediziner von entscheidender Bedeutung seien. Es müsste eine Evaluierung des Aufnahmeverfahrens auch in diese Richtung geben.

Derzeit stehen 1.620 Studienplätze zur Verfügung. Im Jahr 2016 sind 12.160 Personen beim Aufnahmetest angetreten. 75 Prozent der Studienplätze gehen jeweils an Kandidaten mit österreichischem Maturazeugnis, 20 Prozent an Bewerber aus der EU und fünf Prozent an Studienwerber aus Drittstaaten.

Mehr Geld für neues Dienstrecht gefordert

Man habe sich auch in einigen anderen Themen verständigt, zum Beispiel bei der Belastung der Länder durch das Krankenanstaltenarbeitszeitgesetz, sagte Drexler: Es gehe dabei um die besoldungsrechtliche Abfederung der Krankenanstalten und um eine erhebliche Ausweitung der ärztlichen Dienstposten. Es gebe nämlich eine Dilemma: Die zusätzlichen Dienstposten könne man sich nicht leisten. Und selbst wenn man es durch eine glückliche Fügung könnte, wären sie am Arbeitsmarkt nicht verfügbar. Der Finanzbedarf der Länder beläuft sich auf rund 500 Millionen Euro, die man vom Bund refundiert haben will. Darin sind auch Teile der Flüchtlingsbetreuungskosten enthalten.

Für Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) spielen die demografischen Veränderungen eine gewichtige Rolle; neben anstehenden Pensionierungen von Ärzten und den Herausforderungen durch das Ärztearbeitszeitgesetz. Burgenlands Landesrat Norbert Darabos (SPÖ) sprach von Problemen bei Posten von Landärzten: "Wir können jetzt schon diese Stellen in doch recht großen Ortschaften nach Pensionierungen nicht nachbesetzen".

Gegen vereinfachte Medizinerausbildung

Dem Gedanken einer vereinfachten Medizinerausbildung ("Mediziner light") erteilten sowohl Pühringer als auch Johann Mikl-Leitner, Landeshauptmannstellvertreterin in Niederösterreich, eine Absage: "Ein Medizinstudium light will keiner". Pühringer: "Das kommt überhaupt nicht infrage. Wir haben ja nicht die Pflegeausbildung auf Bachelorstufe gehoben, um dann den Arzt runterzustufen. Das wäre ja widersinnig". (APA, 25.10.2016