Sauberes Wasser ist eines der wichtigsten Projekte, da 52 Prozent der ländlichen Bevölkerung aus unsicheren Quellen trinken.

Foto: Childrenplanet

Linz – Christian Gsöllradl-Samhaber sieht sich selbst als Grenzgänger. Nicht, dass der Oberösterreicher stetig den Nervenkitzel in der Hochadrenalinzone sucht, vielmehr hat sich Gsöllradl-Samhaber auf geistige Grenzgänge spezialisiert: "Ich denke Dinge gerne zu Ende. Ich kann mich fünf Stunden irgendwo hinsetzen und mich so intensiv mit einem Thema auseinandersetzen, bis ich eine entsprechende Lösung habe."

Ab 2003 fiel für den Sierninger der Startschuss für eine ganz besondere Gedankenreise. Nach einem längeren Aufenthalt in Südamerika begann sich Gsöllradl-Samhaber intensiv mit dem Thema Entwicklungsarbeit auseinanderzusetzen. "Durchaus auch in kritischer Hinsicht. Ich habe dann rasch gemerkt, dass es vorteilhaft wäre, wenn sich mehrere kleinstrukturierte Organisationen auf einen zivilgesellschaftlichen Punkt konzentrieren und man mit einer bilateralen Partnerschaft operativ und strategisch vorgeht", erläutert Gsöllradl-Samhaber im STANDARD-Gespräch. Vor allem wurde beim geistigen Grenzgang rasch klar, dass speziell in Kambodscha nicht alles roger ist.

Freundschaft im Dorf

Im Sommer 2009 lernt Gsöllradl-Samhaber auf einer Reise durch Kambodscha den Bauern Long Lypo kennen, der mit seiner Frau und seinen Kindern in Reacheanukol – einem kleinen Dorf, das zur Provinzhauptstadt Stung Treng im Nordosten Kambodschas gehört – lebt. Es ist der Beginn einer guten Freundschaft und das Ende einer langjährigen Gedankenreise.

Die Lösung: Gsöllradl-Samhaber gründet den gemeinnützigen Entwicklungshilfeverein Childrenplanet. Mit einem klaren Ziel: Kindern in Kambodscha zu helfen und ihnen die Aussicht auf eine bessere Zukunft zu geben. "In Kambodscha ist die Armut allgegenwärtig. 40 Prozent der Gesamtbevölkerung leben unter der Armutsgrenze. Viele Kinder haben nicht die Möglichkeit, eine Schule zu besuchen", schildert Gsöllradl-Samhaber die schwierige Situation vor Ort.

300 Kinder unterrichtet

Doch nach Jahren der intensiven Entwicklungsarbeit – in enger Kooperation vor Ort mit der von dem Bauern Long Lypo geleiteten "Evergreen Community" – und dank der ungebrochenen Spendenfreude (110.373,11 Euro im Jahr 2015) hat sich die Lage in Stung Treng deutlich entschärft. Heute können in einer Schule 300 Kinder unterrichtet werden.

Auch abseits der Bildung kann sich die Bilanz sehen lassen: Fünf Landwirtschaften werden heute erfolgreich betrieben. Vor allem die Errichtung eines Wasserreservoirs direkt neben den Feldern des "Farming Projects" eröffnet durch die bessere Wasserversorgung neue Möglichkeiten der künstlichen Bewässerung – und den Anbau von Obst und Gemüse auf größeren Flächen. Den Durst nach der Feldarbeit stillen die Dorfbewohner heute an einem der 24 Trinkwasserbrunnen. (Markus Rohrhofer, 27.10.2016)