Unendliche Weiten, schreckliches Kreuzweh.

Foto: APA/AFP/NASA/HO

San Diego / Wien – Geht es nach US-Präsident Barack Obama, sollen in den 2030er-Jahren Menschen den Mars betreten. Bis dahin sind aber noch etliche Fragen offen – darunter viele medizinische. Eine aktuelle Studie der University of California San Diego in Zusammenarbeit mit der US-Weltraumbehörde Nasa nahm nun einen nicht unwichtigen Aspekt in den Blick: Rückenschmerzen.

Denn mehr als 70 Prozent der Raumfahrer klagen während ihrer Missionen über Probleme mit der Wirbelsäule. Zurück auf der Erde, weisen sie für geraume Zeit ein deutlich erhöhtes Risiko für Bandscheibenvorfälle auf. Für ihre aktuelle Arbeit im Fachblatt "Spine" untersuchten die Forscher um den orthopädischen Chirurgen Alan Hargens sechs Besatzungsmitglieder der Internationalen Raumstation (ISS) per Magnetresonanztomografie – sowohl vor ihrer Reise ins All als auch in den Monaten nach ihrer Rückkehr zur Erde.

Notwendige Belastung

Unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit kommt es zu einer messbaren Ausdehnung der Wirbelsäule. Raumfahrer "wachsen" dabei um einige Zentimeter. Wie die Studie zeigt, geht diese Veränderung mit einem signifikanten Abbau der Rückenmuskulatur entlang der Wirbelsäule einher. Mehr als die Hälfte der untersuchten Astronauten hatte sich noch Monate nach der Rückkehr nicht von diesem Schwund erholt.

Im Gegensatz zu bisherigen Annahmen fanden sich jedoch keine Hinweise auf Schwellungen der Bandscheiben, die das erhöhte Risiko für spätere Vorfälle erklären würden. Hier bedürfe es noch weiterer Studien, so die Forscher. Tipps für die astronautische Wirbelsäulengesundheit gibt es von den Studienautoren aber schon jetzt: "Yoga im All würde wirklich helfen", sagt Hargens. "Es muss die normale tägliche Belastung der Wirbelsäule im Weltraum nachgeahmt werden." (red, 26.10.2016)