Wein: Hermanschachern 2015

Rebsorte: Grüner Veltliner

Alkohol: 13,0 vol.%

Säure: 6,4 g/l

RZ: 1,1 g/l

Trocken

Preis: 15,99 Euro

Foto: Ebner-Ebenauer

Ab nach Poysdorf ins Weinviertel. Dort machen Marion und Manfred Ebner-Ebenauer nicht nur einen Sekt (Blanc de Blancs Zero Dosage 2008), der im Vorjahr den allergrößten Champagnern dieser Welt gezeigt hat, wo der Hammer hängt, die beiden machen auch noch ein paar Weine nebenher. No na. Machen Winzer in der Regel so. Alle Tropfen, die das Weingut verlassen, werden mit der Lage, der sie entstammen, gekennzeichnet.

Was in diesem Fall so viel heißt wie, dass die Rebstöcke ein Mindestalter von 30 Jahren haben. Eine dieser Lagen heißt Hermanschachern, und von der kommt gleichnamiger Grüner Veltliner. Gewachsen auf Muschelkalk, ausgebaut im Stahltank, 7.500 Flaschen davon abgefüllt. Eine davon habe ich heute hier.

Aus dem Glas hüpft weißer Pfeffer, wie es sich für einen Veltliner gehört, in die Nasenflügel. Dazu frische Apfelspalten und ein Schuss Papaya. Im Mund ein saftig-würziges Spektakel, das mit weicher Fülle angibt, das Textur spüren lässt und sich auf der Zunge rund und g'sund anfühlt.

Erdig schiebt die feste Würze eine frische Säureader vor sich her, packt sich den Gaumen und zeigt ihm, was es mit der Mineralität so auf sich hat. Kalkig, fein salzig und enorm pfefferwürzig weht der Tropfen durch die Geschmackszentrale. Da bläst weißer Kalk den Apfel weg, um sich am Ende in der knackig-frischen Hülle aufzulösen. Dieser Wein ist kein moderner Hungerhaken, der ist ein Supermodel à la Cindy Crawford aus den 80ern. Mit Kurven und mit Klasse. Vor allem aber mit jeder Menge Sexappeal. Das Zeug ist einfach gut. Und jetzt Schluss, ich muss nach Poysdorf. (Leo Quarda, 27.10.2016)

Bezugsquelle: Wein & Co.