Herzig ist nicht genug. Wenn es um die richtigen Schuhe für Kinder geht.

Aschenputtel dürfte Modell stehen bei der Schuhwahl vieler Mädchen: Nicht wenige zwängen sich in zu kurze Schuhe – aus "modischen" Gründen. Mit durchaus negativen Folgen für die Gesundheit der wachsenden Kinderfüße. Das zeigt ein aktuelles Projekt der Salzburger Gebietskrankenkasse, die gemeinsam mit der Initiative kinderfuesse.com erhoben hat, wie gut den Kindern im Bundesland ihre Schuhe passen.

Dabei wurde deutlich, dass Mädchen wesentlich häufiger als Buben zu kleine Schuhe tragen. Initiativen-Leiter Wieland Kinz vermutet optische Überlegungen als Motiv: Der Trend gehe bei der weiblichen Probandengruppe klar in Richtung rosa, niedlich, zierlich – und zu kurz. Die Auswirkungen seien gravierend. "Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass zu kurze Schuhe schon bei drei- bis sechsjährigen Kindern zu einer auffälligen Veränderung des Skelettsystems führen", schreibt Kinz – nämlich zur Schiefstellung der großen Zehe.

Kurze Schuhe, langfristige Folgen

Die Salzburger Gebietskrankenkasse wertet das als Alarmzeichen und will sich nun für eine Verbesserung der Kinderfußgesundheit starkmachen. Dazu sollen Eltern intensiv aufgeklärt und mit praktischen Tipps zum Schuhkauf versorgt werden. Passende Kinderschuhe sollen Experten zufolge zwölf bis 17 Millimeter länger als die Füße sein.

Kinz: "Doch auf dem Weg zum passenden Schuh passieren immer wieder dieselben zwei Fehler: Zuerst werden die Füße gemessen und eine Schuhgröße ermittelt, dann holt die Verkäuferin diese Größe aus dem Lager." Danach werden die Kinder gefragt, ob die Schuhe passen. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass Schuhgrößen praktisch immer falsch sind: Wo Größe 28 draufsteht, ist häufig nur 25 drinnen. Mehr als 80 Prozent sind Mogelpackungen." Außerdem sollten Eltern wissen, dass Kinder bis zehn Jahre die Passform von Schuhen noch nicht selbst beurteilen können. (red, 27.10.2016)