Frankfurt – Das österreichische EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny hält eine Verlängerung des Anleihenkaufprogramms der Europäischen Zentralbank im Dezember für praktisch ausgemachte Sache. "Es geht um zwei Entscheidungen. Es ist nicht so dramatisch wie es klingt", sagte der österreichische Nationalbankchef am Donnerstag in Zypern. Es sei zu klären, wie lange die Käufe verlängert würden.

"Um welchen Umfang, um welchen Zeitraum", ergänzte er. Eine zweite Frage drehe sich darum, welche Wertpapiere für den Erwerb durch die EZB infrage kämen. "Haben wir genug Papiere zum Kauf? Diese Diskussion führen wir gerade", sagte Nowotny.

Reuters hatte jüngst bereits von Insidern erfahren, dass die EZB mit hoher Wahrscheinlichkeit auf eine Verlängerung ihrer groß angelegten Anleihenkäufe zusteuert. Dabei würden aller Voraussicht nach auch Stellschrauben des billionenschweren Programms geändert, um sicher zu stellen, dass die Währungshüter auch weiterhin genügend Anleihen zum Aufkauf finden.

Die Notenbank will ihre monatlichen Wertpapierkäufe von derzeit rund 80 Mrd. Euro bis Ende März oder bei Bedarf darüber hinaus fortsetzen. Das Programm ist auf 1,74 Billionen Euro angelegt. Die Währungshüter wollen damit unter anderem Banken zu einer verstärkten Kreditvergabe anregen. Damit soll die Konjunktur angekurbelt und die aus EZB-Sicht zu niedrige Inflation angeheizt werden. Über den weiteren Kurs will sich EZB-Chef Mario Draghi nach der Zinssitzung im Dezember äußern. Dann liegen neue hauseigene Vorhersagen zu Inflation und Konjunktur vor. (APA/Reuters, 27.10.2016)