Bratislava – Der slowakische Parlamentsabgeordnete Igor Matovic hat mit einem Holocaust-Vergleich Empörung ausgelöst. "Wir ziehen als Opposition den Kürzeren, so wie die Juden im Konzentrationslager", sagte der Gründer der konservativen Protestpartei OLaNO, wie die Agentur TASR am Samstag berichtete.

Er kritisierte damit die neue, mit den Stimmen der Regierung beschlossene Begrenzung der Redezeit im Parlament auf in der Regel 20 Minuten. Matovic führte weiter aus: "So wie die Juden im Konzentrationslager allein das Recht zu atmen hatten, haben wir als Opposition einzig das Recht, im Parlament zu sprechen (...) – und dieses Recht soll uns nun genommen werden."

Der sozialdemokratische Ministerpräsident Robert Fico verurteilte die Äußerungen. Sie hätten die Opfer des Holocaust grob verletzt, teilte der 52-Jährige mit. Diese "Gemeinheit und Rüpelei" sei inakzeptabel. Er rief zu disziplinarischen Schritten und der Aufhebung der Immunität von Matovic auf. Auch der Politologe Juraj Marusiak von der Slowakischen Akademie der Wissenschaften wertete die Äußerungen als Beleidigung der NS-Opfer. "Er hat Unvergleichliches verglichen", kritisierte er. (APA, 29.10.2016)