Oliver Marach (r.) hielt Österreichs Fahnen in der Stadthalle hoch.

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Wien – "Wir hatten den Sieg auf dem Schläger", sagt Oliver Marach. Nicht ernüchtert, aber doch ein wenig traurig. Weil "es einfach eine super Woche", ja ein "super Jahr" war. Der 36-jährige Grazer verpasste seinen zweiten Doppel-Titel in der Wiener Stadthalle nur ganz knapp. An der Seite des Franzosen Fabrice Martin musste er sich dem als Nummer vier gesetzten Duo Lukasz Kubot/Marcelo Melo (POL/BRA-4) nach 1:42 Stunden mit 6:4, 3:6, 11:13 geschlagen geben.

"Sie hatten im ersten Satz 14 Breakchancen, wir nur eine. Im zweiten Satz haben wir ein blödes Break kassiert. So ist Tennis." Es sollte noch enger werden. Im Champions-Tiebreak vergaben Marach/Martin bei 11:10 einen Matchball.

Marach kämpft sich durch seine 19. Profisaison, er kennt die Höhen und Tiefen des Geschäfts. Nach einer beachtlichen Einzel-Karriere, die immerhin in Rang 82 gipfelte, aber ohne Titel endete, konzentrierte sich der in Panama lebende Rechtshänder mit Fortdauer seiner Karriere exklusiv auf das Doppel. Und sammelte bereits 15 Siegespokale für den Wandschrank.

Für einen neuerlichen Sieg in Wien wäre Marach während der Ballwechsel "auch auf die Tribüne gehüpft". Gewonnen hat er das Heim-Turnier bereits 2009, just mit seinem damaligen Partner Kubot, dem er heute unterlegen ist.

Beute

Das Siegerpaar teilt sich einen Scheck über 126.400 Euro und darf sich über 500 Punkte für das ATP-Ranking freuen. Marach/Martin teilen sich 59.720 Euro und gewannen 300 Punkte. 2016 hat Marach 200.000 Dollar verdient. Klingt nach viel Geld, aber "die Reisekosten verschlingen Unsummen. Meine Familie sehe ich manchmal monatelang gar nicht." Marach hat seinen Wohnsitz seit sieben Jahren mit seiner Frau und Kindern in Panama und weilt nur noch sehr selten in Österreich..

Das nächste Jahr steht für das Oliver Marach und Fabrice Martin noch in den Sternen. Zumindest im Doppel. "Wenn wir bereit sind, gewisse Dinge zu ändern, bleiben wir zusammen. Es ist noch viel Luft nach oben. Wir passen gut zusammen."

Aber das zweite Jahr ist weitaus schwieriger für eine Doppelpaarung, weil "dich die Gegner dann schon kennen". Bei Marach kommt auch das Alter hinzu. Der Körper meldet sich immer öfters, "es gibt keine Verletzung, die ich noch nicht hatte." Die Erkenntnis: "Ich bin halt keine 25 mehr." (Florian Vetter, 30.10.2016)