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Chief Wahoo soll in Cleveland bald ausgedient haben.

Foto: ap/dejak

Cleveland – Chief Wahoo lächelt breit. Die Augen sind weit aufgerissen, das Gesicht ist feuerrot, und im Stirnband steckt eine Feder. Das Logo der Cleveland Indians ist zwar ein Klassiker, aber ein umstrittener. Deshalb wird es nach Ende der World Series gegen die Chicago Cubs (Zwischenstand 3:2) ein Gespräch mit dem Boss der Major League Baseball (MLB) geben. Die Diskussion um den Häuptling, der gar nicht wie ein Häuptling aussieht, gibt es schon lange. Doch sie hat rund um das laufende Finale noch einmal Fahrt aufgenommen. Vor Beginn der Serie kam es vor dem Stadion zu Protesten von indigenen Gruppierungen. "Wir sind die wahren Indianer von Cleveland", stand auf Plakaten. Die Darstellung einer "Rothaut" wird von den Ureinwohnern als rassistisch und beleidigend empfunden.

"Wir werden zu einem gegebenen Zeitpunkt darüber sprechen", sagte MLB-Commissioner Rob Manfred. Er wolle von Indians-Besitzer Paul Dolan wissen, "wie es weitergehen soll". 2014 wurde Chief Wahoo zwar in die zweite Reihe geschickt, Hauptlogo ist wie früher ein großes C. Auf den Trikots und Kappen der Spieler grinst aber weiterhin der Chief.

Schon von 1900 bis 1928 verwendete die Franchise ein C, dann wurde der Indianerkopf eingeführt. Zunächst war es ein Häuptling mit großem Kopfschmuck, 1947 kam der Vorläufer der heutigen Figur im Cartoon-Stil heraus. Chief Wahoo hatte damals gelbe Haut, dafür eine schlimme lange Hakennase. Rassismus ist in den USA ein allgegenwärtiges Thema. Da sind die Bemühungen, anstößige Embleme oder Namen zu entsorgen, logisch. Auch die Washington Redskins, die "Rothäute" aus der Footballliga NFL, stehen in der Kritik. "Die Logos sind Vereinssache. Die Fans hängen daran, sie gehören zur Historie. Deshalb ist es nicht einfach, zur Erkenntnis zu kommen, dass sie beleidigend sind", sagt Manfred.

Mark Shapiro, früherer General Manager der Indians, kam genau zu dieser Erkenntnis. "Chief Wahoo hat mir persönlich Probleme bereitet. Seine Zeit sollte möglichst rasch ablaufen." (sid, red 1.11. 2016)