Nikosia – Kurz vor Beginn neuer Verhandlungen über eine Beilegung des Zypern-Konfliktes sind die Chancen auf eine Einigung nach Ansicht eines hochrangigen UN-Gesandten so groß wie nie. "Wir sind weiter gekommen als je zuvor", sagte der Norweger Espen Barth Eide am Dienstag auf einer Konferenz in Nikosia.

Eide ist Sonderberater von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, der am Montag das Treffen im schweizerischen Ferienort Mont Pelerin eröffnen will. Es soll bis Freitag kommender Woche dauern. Bei den Gesprächen geht es Eide zufolge um Fragen des Grenzverlaufes. Ein endgültiges Friedensabkommen werde aber noch nicht geben. Dies sei bis Ende des Jahres möglich, wenn man täglich mit Hochdruck verhandle.

Sezessionsstaat

Der Konflikt um die Mittelmeerinsel ist einer der längsten in Europa. International anerkannt ist nur der griechische Teil im Süden, der etwa zwei Drittel Zyperns umfasst und Mitglied der EU ist. Im Norden gibt es seit den 1970ern einen Sezessionsstaat, der nur von der Türkei anerkannt wird. Dort sind noch immer bis zu 30.000 türkische Soldaten stationiert. Angedacht ist nun, einen Bund zu schaffen, in dem die beiden Staaten Mitglieder sind. Dafür wird voraussichtlich die Waffenstillstandslinie verschoben, die bisher Zypern zerteilt.

Allerdings ist Zypern nicht nur durch diese Linie geteilt: Seit Sonntag gehen auch die Uhren in beiden Teilen anders. Hintergrund ist die Entscheidung der türkisch-zyprischen Verwaltung, nach dem Vorbild der Regierung in Ankara die Sommerzeit dauerhaft beizuhalten. (APA/Reuters, 1.11.2016)