Bangkok – In Thailand steht möglicherweise die Proklamation von Kronprinz Maha Vajiralongkorn zum König bevor. Das Thema ist aber ein so heißes Eisen, dass am Mittwoch weder Regierungs- oder Palastsprecher noch thailändische Medien und selbst Privatleute in sozialen Medien darüber redeten oder berichteten.

Der britische Sender BBC hatte am Dienstag wie andere ausländische Medien zuvor berichtet, die Ernennung finde am 1. Dezember statt. Er bezog sich auf "ranghohe Quellen". "Wir haben viele Daten gehört, können aber nichts bestätigen", sagte eine Quelle in der Militärjunta, die Thailand seit 2014 regiert, der Deutschen Presse-Agentur.

Schon 15 Anklagen wegen Majestätsbeleidigung

Seit dem Tod des tief verehrten Königs Bhumibol am 13. Oktober versucht die Militärregierung mit rigoroser Strafandrohung, alle Meinungsäußerungen zur Monarchie zu unterdrücken. Grundlage ist das Gesetz gegen Majestätsbeleidigung. Weil jede Äußerung als Verstoß gegen das Gesetz ausgelegt werden kann, traut sich niemand zu Wort. 15 Menschen sind seit dem Tod des Königs bereits angeklagt worden.

Die Monarchie mit König Bhumibol an der Spitze war bisher Garant der Einheit in dem politisch tief gespaltenen Land. Die Befürchtung ist offenbar, dass ohne ihn die politischen Grabenkämpfe neu aufbrechen. (APA, 2.11.2016)