Juba/Nairobi – Nach harscher Kritik an der kenianischen Leitung der UN-Friedenstruppe im Südsudan wird Kenia seine Blauhelmsoldaten aus dem ostafrikanischen Krisenstaat abziehen. Das Land werde sich nicht weiter um Frieden in seinem nordwestlichen Nachbarstaat bemühen und seine Truppen mit sofortiger Wirkung abziehen, erklärte Kenias Außenministerium am Mittwoch.

Kenia beteiligt sich derzeit mit rund 1.000 Soldaten an der etwa 13.000 Mann starken UN-Friedenstruppe. Die Vereinten Nationen hatten am Dienstag die umgehende Entlassung des aus Kenia stammenden Befehlshabers der UN-Mission (UNMISS) angeordnet, Generalleutnant Johnson Mogoa Kimani Ondieki. Hintergrund war die Veröffentlichung eines Untersuchungsberichtes zu Vorfällen im Juli. Damals habe die Blauhelmtruppe Zivilisten und UN-Mitarbeiter nicht angemessen geschützt. In mindestens einem Fall seien sie trotz Hilferufen bei einer Vergewaltigung untätig geblieben, hieß es. Wegen mangelnder Führung habe die Mission "chaotisch und unwirksam" auf die Gewaltwelle reagiert. Rund 300 Menschen kamen ums Leben.

Kenias Außenministerium kritisierte hingegen, die UN drückten sich vor der eigentlichen Herausforderung. Die Friedenstruppe leide "an grundsätzlichen, strukturellen und systemischen" Problemen. (APA, 2.11.2016)