Klagenfurt – Der Bauernbund hat bei der Kärntner Landwirtschaftskammerwahl am Sonntag die absolute Mehrheit verloren. Die Liste um Kammerpräsident Johann Mößler büßte im Vergleich zur Wahl 2011 fünf Prozentpunkte und zwei Mandate ein. Auch die SPÖ-Bauern verloren, Zugewinne gab es für die Freiheitlichen und die Südkärntner Bauern. Die Grünen zogen mit einem Mandat in die Kammer ein.

47,15 Prozent und 18 Mandate von insgesamt 36 – so lautete das Ergebnis für den Bauernbund. Mößler bezeichnete das Ergebnis als "nicht erfreulich", betonte aber: "Es wird auch weiterhin keinen Beschluss gegen den Bauernbund geben." Im Vorstand der Kammer hält der Bauernbund mit vier von sieben Sitzen noch die absolute Mehrheit, hier entfallen zwei Sitze auf die Freiheitlichen und einer auf die SPÖ-Bauern.

Die Freiheitliche und Unabhängige Bauernschaft legte im Vergleich zur Wahl vor fünf Jahren um ein Mandat und zwei Prozentpunkte zu, die Liste um Spitzenkandidat Manfred Muhr liegt nun bei neun Mandaten und 25,83 Prozent. Auf Platz drei liegen die SPÖ-Bauern mit 12,49 Prozent und vier Mandaten (minus zwei Prozentpunkte und ein Mandat), die Südkärntner Bäuerinnen und Bauern mit Franz Josef Smrtnik gewannen ein Mandat und halten aktuell bei vier Sitzen und 10,95 Prozent. Die Grünen Bäuerinnen und Bauern (Spitzenkandidat Reinhard Stückler) erlangten bei ihrem ersten Antreten seit 2006 ein Mandat und 3,57 Prozent der Stimmen.

Im Vorfeld des aktuellen Urnengangs hatte eine Änderung des Wahlrechts für Debatten gesorgt, mit der die Zahl der Wahlberechtigten deutlich vergrößert wurde. Waren es vor fünf Jahren noch an die 50.000 Wahlberechtigte, lag diese Zahl heuer bei rund 71.500. Im Sommer hatte das Land Kärnten nämlich beschlossen, dass das Alter der Wahlberechtigten auf 16 Jahre gesenkt wird, und – was deutlich mehr ins Gewicht fällt – dass auch Altbauern, Ehepartner und Kinder, die am Hof mitarbeiten, wählen dürfen. Besonders die Freiheitlichen hatten diese Vorgehensweise heftig kritisiert.

Die höhere Zahl der Wahlberechtigten wirkte sich allerdings nur gering auf die Zahl derjenigen aus, die auch zur Wahl gingen. Machten vor fünf Jahren noch rund 25.000 Landwirte ihr Kreuz, so waren es heuer etwas mehr als 28.000 – die Wahlbeteiligung schrumpfte von 50,2 auf 39,4 Prozent. (APA, 6.11.2016)