Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) besichtigte am Montag ihren neuen Arbeitsplatz: Holz-Baukästen vor der Hofburg.

Foto: Matthias Cremer

Wien – Doris Bures, Jeans, Blazer, gelber Schutzhelm, Vorsitzende des Nationalrats und aktuell Lückenfüller-Präsidentin, weist im Gehen noch schnell die jungen Männer zurecht: "Jetzt habe ich in so vielen Interviews gesagt, dass wir im Zeitplan liegen. Jetzt muss das halt auch stimmen", sagt sie und lächelt zwei Bauarbeiter an. Die sind etwas verdattert. Antworten dann aber brav mit: "Ja, ja."

Großbaustelle am Heldenplatz. Die Arbeiten für die Errichtung der Ausweichquartiere des Parlaments sind im Gange und – natürlich – im Zeitplan. Bures besichtigte am Montag ihren künftigen Arbeitsplatz. Im Sommer kommenden Jahres, in der tagungsfreien Periode, wird der Parlamentsbetrieb die Ringstraße verlassen. Drei Jahre lang soll der Prunkbau dann saniert und zukunftsfit – sprich: auch barrierefrei – werden.

Drei Holzkästen

Läuft weiterhin alles nach Plan, dürften die temporären Pavillons am Heldenplatz im Mai bezugsfertig sein. Sie sollen in erster Linie als Büroräume dienen: Insgesamt werden in drei großen Holzkästen mehr als 11.000 Quadratmeter neue Fläche für parlamentarische Arbeit entstehen. Nationalrat und Bundesrat tagen während der Generalsanierung im großen Redoutensaal der Hofburg.

Das eigentliche Parlamentsgebäude wurde in den vergangenen Monaten von einem Team an Restauratoren penibel untersucht und der Zustand verschiedenster Materialien – Stein, Holz, Metall, Stuckmarmor – geprüft. Ergebnis: Aus "denkmalpflegerischer Sicht" ist der Bau in gutem Zustand, punktuell sei jedoch einiges zu tun. Budgetiert sind rund 352 Millionen Euro für die Sanierung und 51,4 Millionen Euro für die zwischenzeitlich notwendige Übersiedlung.

1700 Stühle wandern

Aufwendig wird die gewiss: Allein rund 700 Tische, 1.700 Sessel, mehr als 1.400 Schränke und 68 Stahlschränke und Tresore werden kommendes Jahr Richtung Hofburg-Gelände wandern. Auch diesbezüglich würden die Vorbereitungen auf Hochtouren laufen – ganz nach Zeitplan. (Katharina Mittelstaedt, 7.11.2016)