Wie geht's Österreich, fragt sich die Statistik Austria nun schon zum vierten Mal und liefert die Antwort gleich mit, die man mit "Passt schon" zusammenfassen könnte. Anhand von 30 Indikatoren wird die Lage des Landes statistisch analysiert, es geht um materielle Belange, subjektive Zufriedenheit und die Umwelt.

Das Projekt soll als Wohlstandsindikator eine Alternative zum viel zu beliebten Bruttoinlandsprodukt liefern. Anhand der neuen Ergebnisse lassen sich zwei Punkte ableiten, die für die Öffentlichkeit von Bedeutung sind. Erstens kann man das Ergebnis allen Untergangspropheten, Bürgerkriegswarnern und nach Aufmerksamkeit geifernden Kommentatoren vor den Latz knallen. Österreich gehört zu den reichsten Ländern der Europäischen Union. Fast nirgendwo auf der Welt lebt man sicherer. Die Armut ist trotz der wirtschaftlichen Verschlechterung der vergangenen Jahre nicht gestiegen.

Österreich funktioniert. Wer das Land und seine Politik in den vergangenen Jahren nicht auch einmal gelobt hat, verkennt also ziemlich sicher die Lage.

Zweitens zeigt der Bericht der Statistik Austria auch, wo Handlungsbedarf besteht. Die meisten Menschen sind mit ihrer eigenen Lage zufrieden, ökonomisch wird es aber schwieriger. Die Wirtschaftsleistung stagniert, die Einkommen sinken sogar leicht. Umso enttäuschender ist das Verhalten der ÖVP bei der Reform der Gewerbeordnung.

Dass dem Durchschnittsösterreicher weniger im Börsl bleibt, liegt auch an den hohen Preisen im Land. Dass man viele Firmen nicht einfacher gründen kann, schwächt den Wettbewerb und erhöht die Inflation. Damit es Österreich weiterhin so gutgeht wie jetzt, muss sich etwas tun. Und zwar rasch, denn das Glück ist bekanntlich ein Vogerl. Der Befund der Statistik hilft dabei: Er enthält Kritik, ohne das Land am Abgrund zu sehen. (Andreas Sator, 7.11.2016)