Im neuen U2/U5-Infocenter bei der U-Bahn-Station Volkstheater erwartet Besucher auch ein begehbares Modell der neuen U5-Station Frankhplatz – Altes AKH.

Foto: Wiener Linien / Johannes Zinner

Geöffnet hat das Infocenter jeden Dienstag und Donnerstag von 16 bis 19 Uhr. Sonderführungen für Gruppen sind möglich.

Foto: Wiener Linien / Johannes Zinner

Wien – In den vergangenen Jahren wurde das Wiener U-Bahn-Netz hauptsächlich in den Außenbezirken ausgebaut. Aktuell wird etwa an der Verlängerung der U1 gewerkt: In zehn Monaten, ab September 2017, können Öffi-Nutzer dann direkt von der City bis nach Oberlaa fahren. Ab der bisherigen Endstation Reumannplatz gibt es fünf neue Haltestellen.

Ab Herbst 2018, so der Plan der Wiener Linien, wird mit dem Bau des Linienkreuzes U2/U5 wieder unter dicht verbautem innerstädtischem Gebiet gebohrt. Das war zuletzt Anfang der 1990er-Jahre bei der Verlängerung der U3 der Fall. Ob für den Bau auch eine UVP-Prüfung nötig wird, ist noch nicht klar: Derzeit läuft das UVP-Feststellungsverfahren, zuständig ist die MA 22 (Umweltschutz). Bei UVP-Pflicht dürfte der geplante Baubeginn jedenfalls wackeln.

100 Probebohrungen

Für das Großprojekt laufen aktuell die letzten Probebohrungen am Friedrich-Schmidt-Platz beim Rathaus, hieß es von den Wiener Linien zum STANDARD. Seit 2014 wurden rund 100 Probebohrungen in Tiefen bis zu 50 Meter im Bereich des neuen Streckenverlaufs durchgeführt. Seit Februar 2016 waren es 75 Bohrungen. Kostenpunkt für die Hauptuntersuchungen in diesem Jahr: rund zwei Millionen Euro. Bisher gab es laut Wiener Linien keine Überraschungen: "Die Erwartungen wurden bestätigt."

In der ersten Ausbaustufe, die bis 2023 abgeschlossen sein soll, wird für die U5 nur eine neue Station errichtet: Ausgehend von der Haltestelle Rathaus wird die Station "Frankhplatz – Altes AKH" errichtet. Im südlichen Teil übernimmt die U5 die Streckenführung der U2 bis Karlsplatz.

Erste Ausbaustufe kostet 950 Millionen Euro

Die "neue" U2 wiederum zweigt von der Station Rathaus ab und führt via Neubaugasse (Umsteigmöglichkeit zur U3) und Pilgramgasse (U4) zur S-Bahn-Station Matzleinsdorfer Platz. Die Wiener Linien rechnen für die erste Ausbaustufe mit einer Investitionssumme von 950 Millionen Euro.

In einem zweiten Bauabschnitt soll die U5 im Norden via U6-Station Michelbeuern/AKH über den Gürtel zum Elterleinplatz führen. Die U2 soll im Süden bis zum Wienerberg verlängert werden.

Foto: APA

Um über das Bauvorhaben entsprechend zu informieren, wurde bei der U-Bahn-Station Volkstheater (U2/U3, Aufgang Burggasse) ein neues, multimediales Infocenter eingerichtet. "Wir wollen die Ängste und Vorbehalte nehmen, denn wir werden uns unter vielen Häusern und Plätzen durchgraben", sagte Öffi-Stadträtin Ulli Sima (SPÖ). Das gelungene Infocenter, das eher einer Ausstellung gleicht, zeigt auf 700 Quadratmetern auch, wie die neue U5-Station "Frankhplatz – Altes AKH" im türkisen Design aussehen könnte.

800.000 Euro für Infocenter

Besuchern werden auch allgemeine Informationen zur Planung einer U-Bahn geboten. Zudem werden Vergleiche zu Öffi-Netzen in anderen Städten gezogen. Ein interaktiver Simulator lässt Interessierte als Röhrengraber versuchen. Kuratiert wird das Infocenter von Kulturwissenschafter Christian Rapp.

Die Wiener Linien geben die Kosten für die Ausstellungsgestaltung mit 800.000 Euro an. Geöffnet hat das Infocenter vorerst jeden Dienstag und Donnerstag von 16 bis 19 Uhr. Sonderführungen für Gruppen sind möglich. (David Krutzler, 8.11.2016)