Das implantierbare Antirefluxsystem soll in besonders schweren Fällen den Reflux verhindern.

Foto: Thomas Böhm/Universitätsmedizin Mainz

Mainz – Starkes Brennen im Hals oder Brustkorb: das ist ein typisches Begleitsymptom der gastroösophagealen Refluxkrankheit, das Betroffenen häufig schlaflose Nächte bereitet. Dafür verantwortlich ist der krankhaft gesteigerte Rückfluss des sauren Mageninhaltes in die Speiseröhre. In Österreich und Deutschland ist Schätzungen zufolge jeder fünfte Erwachsene betroffen.

Eine Ernährungsumstellung und magensäurehemmende Medikamenten sind die häufigen Therapieoptionen. In sehr seltenen Fällen ist allerdings eine Operation notwendig. Die Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie in Mainz hat nun ein neues minimal-invasives chirurgisches OP-Verfahren getestet. Dabei implantiert der Operateur ohne größeren Bauchschnitt ein Magnetband um die untere Speiseröhre. Genau genommen handelt es sich dabei um eine flexible, aus mehreren titanummantelten Magneten bestehende Metallkette. Diese wird zwischen Speiseröhre und Magen eingesetzt und dient dazu, den unteren Schließmuskel der Speiseröhre zu stabilisieren.

Anziehender Verschlussmechanismus

Die Wirkungsweise des Magnetbandes beruht auf einem simplen Prinzip: Die Kraft, mit der sich die Magnete wechselseitig anziehen und damit die untere Öffnung der Speiseröhre zusammenziehen, ist stärker als der Druck durch den aus dem Magen kommenden Reflux. Zugleich ist sie aber schwächer als die beim Schlucken ausgeübte Kraft – und ermöglicht so ist eine ungehinderte Nahrungsaufnahme.

"Das implantierbare Antirefluxsystem stellt eine vielversprechende Behandlungsoption dar, die sich schnell und einfach durchführen lässt. Das Magnetband kann grundsätzlich lebenslang implantiert bleiben, ist aber im Bedarfsfall wieder entfernbar", sagt Peter Grimminger von der Klinik für Universitätsmedizin Mainz. (red, 8.11.2016)