"Wir müssen alles reinwerfen", sagt ÖFB-Teamchef Marcel Koller im Beisein von David Alaba.

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Wien – Der Admira sei Dank. Der in der Südstadt populäre Fußballverein hat sich der österreichischen Nationalmannschaft erbarmt und ihr Einlass gewährt. Das kam so. Die Sportstadt Wien hat sich Mühen gemacht, die dicksten Wurzeln auf dem Trainingsplatz drei neben dem Happel-Stadion wurden entfernt. Als Marcel Koller am Montagabend mit einem Teil des Kaders eine lockere Einheit abhalten wollte, tappte man sozusagen im Dunkeln. Das Flutlicht entwickelte die Strahlkraft von dreieinhalb Glühwürmchen, der Rasen war in einem desolaten Zustand. Aufs Hauptfeld durfte man nicht, eine diesbezügliche Bitte wurde mit einem charmanten "des geht sicher net" abgeschmettert.

Peinlich für Wien

Die Admira sprang also ein, öffnete am Dienstag unbürokratisch Türen und auch Tore. Die BSFZ-Arena wurde mit voller Leuchtkraft erhellt, der Strom nicht verrechnet, Koller hat seine Spieler scharf gesehen. Die Staus auf der Tangente führen zu einer gewissen Erdung, das kann Profifußballern nur gut tun. Für Wien mag das sehr peinlich sein, der Lieblingsschweizer ersuchte, "das zu hinterfragen". Eine WM-Qualifikation am 12. November 2016 gegen Irland bedürfe nämlich einer professionellen Vorbereitung. Sportstadtrat Andreas Mailath-Pokorny reagierte am Abend, sprach ein künftige Wahlen vielleicht entscheidendes Machtwort, ab Donnerstag darf das Hauptfeld benützt werden.

Aber sonst passt es, alle sind fit und bereit. "Sie brennen auf das Spiel, es findet zu Hause statt, das Haus ist voll, das macht Spaß", sagte Koller. David Alaba zählt nicht gerade zu den Plaudertaschen, er gab kaum Spektakuläres von sich: "Es wird kein leichtes Spiel." Er erinnerte an die letzte Begegnung mit den Iren, sie endete am 10. September 2013 in Wien 1:0, Alaba traf in der 84. Minute. "Es ist hin und her gegangen, am Ende durften wir jubeln, so soll es auch am Samstag sein."

Sorgenkind

Die jüngste Kritik an seiner Person habe er ignoriert. Der kicker titelte "Vom Wunderknaben zum Sorgenkind" und sah im 24-Jährigen den Mitverursacher für die Probleme bei den Bayern und im Nationalteam. "Ich versuche, ich selbst zu sein, lasse mich nicht ablenken." Alaba zum gefühlten 788. Mal zu fragen, ob es nicht besser wäre, wie bei den Bayern linker Verteidiger zu spielen, wurde unterlassen. Koller sieht ihn in der Zentrale und Schluss. Alaba hat übrigens nicht erwartet, "dass Leipzig und Hoffenheim uns Bayern so dicht auf den Fersen sind".

Die Spielchen vor einem Spiel ähneln. Einige Kicker haben Praxis, andere nicht. Koller: "Aber alle haben Qualität." Diesmal schaut es erbaulich aus. Marcel Sabitzer und Stefan Ilsanker geigen in Leipzig, Kapitän Julian Baumgartlinger hat in Leverkusen Fuß gefasst, Martin Harnik trifft in Hannover. Alessandro Schöpf schoss beim 3:1 von Schalke gegen Bremen zwei Tore. Die verletzten Robert Almer, Sebastian Prödl und Zlatko Junuzovic fehlen, Irland vermisst Shane Long, Stephen Ward und James McCarthy. Schöpf könnte statt Junuzovic beginnen, Koller hat das maximal indirekt bestätigt. "Kommt er rein, bewegt er was." Sabitzer ist Anwärter für mehrere Positionen, der Teamchef schätzt die Vielseitigkeit. "Er will Tore schießen und ist sauer, wenn er den Ball nicht bekommt." Links in der Verteidigung dürfte Kevin Wimmer eine weitere Chance erhalten.

Österreich hat nach drei Spielen erst vier Punkte, die Iren haben immerhin schon sieben. Im Falle einer Niederlage trifft die Admira sicher keine Schuld. (Christian Hackl, 8.11.2016)