Rund 700 zusätzliche Mitarbeiter könnten auf den Wiener Küniglberg übersiedeln. Eine Tiefgarage ist aber nicht geplant.

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Wien – Der Umbau des ORF-Zentrums wird sich verzögern. Wie berichtet plant der ORF die Zusammenlegung aller Standorte, rund 700 zusätzliche Mitarbeiter sollten ab dem Jahr 2020 auf den Küniglberg in Wien-Hietzing übersiedeln. Das vom ORF vorgelegte Verkehrskonzept, das keine weitere Tiefgaragenplätze innerhalb des Zentrums vorsieht, rief aber Bürgerinitiativen von Anrainern auf den Plan, die unter anderem eine verschärfte Parkplatzproblematik befürchten. Der Bezirk sprach sich Mitte Oktober deutlich gegen die vorgesehene Flächenwidmung aus.

Wegen der negativen Stellungnahme des Bezirks muss sich der zuständige Ausschuss des Gemeinderats erneut mit dem Thema befassen. Noch ist die Flächenwidmung aber nicht im Ausschuss behandelt worden, sagte der grüne Planungssprecher Christoph Chorherr am Dienstag dem STANDARD. "Der ORF muss noch einiges klären." Das Verkehrskonzept sei "derzeit noch nicht reif".

Neue Buslinienführung

Um die zusätzlichen Mitarbeiter mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf den Küniglberg befördern zu können, wünscht sich der ORF eine Ausweitung, eine Intervallverdichtung und eine Änderung der Buslinien 8A und 58A um das ORF-Zentrum herum. Zudem soll eine neue Haltestelle in der Elisabethallee geschaffen werden.

Anrainerinitiativen, denen unter anderem Regisseurin Carolin Pienkos und ihr Mann, Schauspieler Cornelius Obonya, angehören, befürchten den Wegfall von Parkplätzen, mehr Lärm und mehr Gefahr für Kinder. "Die Buslinien decken das Problem mit der Parkplatzsituation nicht ab", sagt Pienkos. Gefordert werden etwa die Beibehaltung der bisherigen Busführung und zusätzliche Parkmöglichkeiten am ORF-Gelände. "Unser Ziel ist ein Runder Tisch mit der Stadt Wien und dem ORF." Neben den Bürgerinitiativen forderte auch der Bezirk in einer Stellungnahme an die Stadt eine Tiefgarage am ORF-Gelände.

Parkpickerl-Befragung Anfang 2017

Die befürchtete Aussicht auf ein Parkplatz-Chaos rund um den Küniglberg könnte auch die mögliche Einführung des Parkpickerls in Hietzing beeinflussen. "Die Bürgerbefragung ist im ersten Quartal 2017 vorgesehen", sagte Bezirksvorsteherin Silke Kobald (ÖVP). Eine Abstimmung im Februar 2013 endete klar gegen die Einführung, fast 80 Prozent votierten damals dagegen. "Diesmal wird es aber auch die Möglichkeit geben, gesonderte Parkgebiete und nicht den gesamten Bezirk abzufragen", sagte Kobald.

Der ORF informierte am Montagabend den Finanzausschuss des Stiftungsrates, dass der Fahrplan des Umbauprojekts möglicherweise nicht hält. "Wir sind davon ausgegangen, dass die Flächenwidmung bis Ende des Jahres im Gemeinderat beschlossen wird", sagte Projektleiter Pius Strobl der APA. Chorherr dazu: "Das wird sich sicher nicht ausgehen."

Mehrkosten möglich

Als Baustart ist vom ORF 2018 geplant. Die drohende Verzögerung könnte auch Auswirkungen auf das Gesamtbudget des Umbauprojekts in Höhe von 303 Millionen Euro haben. Im Dezember gibt es für den Stiftungsrat einen Zwischenbericht. (David Krutzler, 8.11.2016)