Wien – In die Tiroler Berge haben es die Wiener künftig nicht mehr weit: Am Freitag eröffnet in der Franzensgasse in der Nähe des Naschmarkts das "Miniatur-Tirolerland". Im Maßstab 1:87 wurden Landschaften und Szenen nachgebaut, die an das westliche Bundesland erinnern sollen. Ziel des Betreibers Wolfgang Pröhl ist, damit eine neue Freizeitattraktion in der Bundeshauptstadt zu etablieren.

Berge, Almen, Bauernhöfe, Bahnhöfe, Skipisten und sogar ein Kirtag mit Ringelspiel und Riesenrad: Viereinhalb Jahre haben sechs Modellbauer und freiwillige Helfer an der Erschaffung der detailreichen Miniaturlandschaft gefeilt. Die Idee zum Mini-Tirol kam Pröhl, er ist auch Reisefotograf und Messeveranstalter, auf "ganz verrückte Art und Weise", wie er erzählte.

Pröhl war gerade auf einer Expedition mit dem Schlauchboot von San Francisco nach Alaska unterwegs: "Drei Monate, 6.000 Kilometer Pazifikküste. Da hat man viel Zeit nachzudenken. Da ist mir die Idee gekommen, so etwas wie eine Modelleisenbahn zu machen – riesengroß, wo die Bahn aber gar nicht so wichtig ist, sondern alles rundherum."

Gesagt, getan. So schufen Pröhl und seine Helfer eine beeindruckende Miniaturlandschaft, mit mehr als 1.000 Gebäuden, 5.000 teils handgefertigten Bäumen, 21.000 Figuren und vielen Bergen. "Es ist eine Fantasielandschaft, die aber in Tirol sein könnte." Für das Bundesland entschied er sich ob des guten Images: "Man verbindet damit auch gutes Essen, Urlaub, Freizeit, Sport, gesunde Luft, die Berge. Und das ist alles das, was wir auch mögen. Und wir Wiener lieben sowieso Tirol."

Sensenschwinger und Frühpensionistendemo

Die Modellregion erstreckt sich über drei Räume und wurde mit viel Liebe zum Detail gefertigt. Es tummeln sich viele Szenen, überall gibt es Neues zu entdecken: Autos kurven auf den kleinformatigen Straßen, Züge brausen über die Schienen. Auf der Alm schwingt ein Bauer seine Sense, ein Stück weiter eine Winterlandschaft mit großem Open-Air-Konzert, ein Tirolerländer Bergkirtag, ein Stau auf der Autobahn, eine Demonstration für "Rente mit 30" in der Innenstadt.

Außerdem ändern sich Landschaft und Szenerie laufend – abhängig davon, ob gerade Tag oder Nacht ist. Besonders lange haben die Bastler an der richtigen "Lichtstimmung" für die Winterlandschaft und in einem weihnachtlich dekoriertem Dorf gekiefelt, wie Pröhl erzählte. Denn diese sollte möglichst originalgetreu wirken.

Apropos originalgetreu: Es wurden auch Sehenswürdigkeiten nachgebaut, die es in Tirol tatsächlich gibt: die Hahnenkamm-Bahn, das Goldene Dachl in Innsbruck, die Kirche im Reschensee oder die Kirche in Telfs.

Neben Zeit steckten die Modellbauer auch viel Geld in das Projekt: Bisher waren es rund 250.000 Euro – vor allem Materialkosten. Für die Arbeitsstunden mussten angesichts der freiwilligen Helfer nichts bezahlt werden. 150.000 Euro wurden über Sponsoren finanziert. Würde jemand ein "Miniatur-Tirolerland" bei sich zu Hause nachbauen lassen wollen, müsste er tiefer in die Tasche greifen. Dies würde um die 600.000 Euro kosten, schätzte Pröhl.

Sein Ziel ist, mit dem "Miniatur-Tirolerland" eine neue Freizeitattraktion in Wien zu schaffen. "Wir wollen die Leute zum Staunen bringen", hoffte er. Am Freitag wird die kleinformatige Welt um 11 Uhr offiziell eröffnet. Ab dann ist das kleine Erlebnisareal von Freitag bis Sonntag, von 10 bis 17 Uhr, geöffnet. Erwachsene zahlen zehn Euro Eintritt, Kinder sechs Euro. (APA, 9.11.2016)

Foto: APA/HANS KLAUS TECHT
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