Alexander Van der Bellen läutet die Alarmglocken. "Ich möchte nicht, dass Österreich das erste westeuropäische Land ist, in dem die Rechtsdemagogen die Macht übernehmen", sagt er bei einer Pressekonferenz (in Ungarn und Polen haben sie schon die Macht übernommen). Und: "Wenn mein Kontrahent von der FPÖ eine Mehrheit erhalten sollte, dann kommt nichts weniger als die blaue Republik, dann kommt die Machtübernahme durch die FPÖ."

Das wird vermutlich so sein. SPÖ und ÖVP wollen sich zwar ohnehin trennen, sodass ein Bundespräsident Norbert Hofer nicht unbedingt die Regierung entlassen müsste, wie angekündigt. Aber bei der Machtübernahme und dem anschließenden Staatsumbau in Richtung autoritäres System wäre ein entsprechender Bundespräsident schon nützlich.

Wer das verhindern will, muss auch zur Wahl gehen und entsprechend entscheiden. Und dabei müssen etliche ihre Mentalreservationen gegenüber Van der Bellen (noch einmal) überwinden. Das sprach VdB auch indirekt an: "Wir sind viele, wir sind die Mehrheit, wir müssen uns nur daran erinnern." Bei der Stichwahl im Mai gewann VdB eine knappe Mehrheit, weil eine Koalition aus SP, Grünen, Liberalen und Bürgerlichen vor allem Hofer verhindern wollte. Die müssen jetzt noch einmal mobilisiert werden. Dazu bedarf es aber eines Motivationsschubs, auch von VdB selbst. (Hans Rauscher, 10.11.2016)