Kinder in Indien tragen Masken auf dem Weg zur Schule. In Neu Delhi entfiel zuletzt der Unterricht, weil die Smog-Belastung zu hoch war.

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Lungenentzündungen und Durchfallerkrankungen sind für den Tod von 1,4 Millionen Kindern pro Jahr verantwortlich – mehr als durch alle anderen Kinderkrankheiten zusammen. Richtige Entscheidungen könnten bis zum Jahr 2030 bis zu 12,7 Millionen Kinderleben retten, so die Erkenntnis aus dem kürzlich veröffentlichten UNICEF-Bericht "One is Too Many: Ending Child Deaths from Pneumonia and Diarrhoea".

"Wir haben gesehen, dass Luftverschmutzung in Zusammenhang mit Klimawandel der Gesundheit und Entwicklung von Kindern schadet, weil sie dadurch eine Lungenentzündung oder andere Atemwegsinfektionen bekommen können", sagt die stellvertretende UNICEF-Direktorin Fatoumata Ndiaye. Das Kinderhilfswerk der UNO forderte die Politiker bei der derzeit in Marrakesch stattfindenden UN-Klimakonferenz auf, diese Erkenntnis zu berücksichtigen.

In den Ländern mit niedrigeren und mittleren Einkommen leben 62 Prozent aller Kinder unter fünf Jahren weltweit. Sie machen jedoch mehr als 90 Prozent aller Todesfälle von Kindern durch Lungenentzündungen und Durchfallerkrankungen aus. Etwa 80 Prozent der Sterbefälle von Kindern durch eine Lungenentzündung finden innerhalb der ersten zwei Jahre nach der Geburt statt. Bei Durchfallerkrankungen sind es 70 Prozent.

Luftqualität verbessern

Obwohl es effiziente und kostengünstige Präventionsmechanismen gebe, sterben immer noch zu viele Kinder an den Krankheiten. Möglichkeiten zum Schutz der Kindergesundheit seien das ausschließliche Stillen von Säuglingen und Kleinkindern, Impfungen, eine bessere medizinische Grundversorgung und die Reduzierung der Luftverschmutzung in Innenräumen, bedingt durch das Kochen und Heizen mit Kohle und Holz.

Lungenentzündung ist die Haupttodesursache bei Kindern unter fünf Jahren. Im Jahr 2015 starb alle 35 Sekunden ein Kind durch diese Krankheit – das sind beinahe eine Million Kinder in nur einem Jahr. Dies übersteigt sogar die Zahl der Todesfälle von Kindern durch Malaria, Tuberkulose, Masern und AIDS zusammen. Ungefähr die Hälfte aller Sterbefälle von Kindern durch Lungenentzündung ist auf Luftverschmutzung zurückzuführen.

Hohes Infektionsrisiko

"Zwei Milliarden Kinder leben in Gebieten, in denen die Luftverschmutzung höher ist als internationale Richtlinien vorschreiben, wodurch viele krank werden und oftmals sterben. Bei der 22. UN-Klimakonferenz können die führenden Politiker die Leben vieler Kinder schützen, indem sie sich zu einer Reduzierung der Luftverschmutzung verpflichten, wie auch beginnen, mehr in Prävention und Gesundheitspflege zu investieren", so Ndiaye.

So wie eine Lungenentzündung kann auch Durchfall bei Kindern oftmals mit den geringeren Niederschlägen, bedingt durch den Klimawandel, verknüpft sein. Durch mangelnden Zugang zu sauberem Trinkwasser sind Kinder einem noch höheren Infektionsrisiko an Durchfallerkrankungen ausgesetzt. Dadurch wird ihr körperliches und kognitives Wachstum beeinträchtigt. Seit dem Jahr 2000 sind beinahe 34 Millionen Kinder an Lungenentzündungen und Durchfallerkrankungen gestorben. Ohne weitere Investitionen in Präventions- und Behandlungsmaßnahmen werden laut den Schätzungen von UNICEF bis 2030 weitere 24 Millionen Kinder durch diese Krankheiten sterben. (APA, 11.11.2016)