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Petro Poroschenko urlaubt gern an der Costa del Sol

Foto: AP/Evgeniy Maloletka

Moskau/Kiew – Bei einem solchen Vermögen kann man schon mal die ein oder andere Villa vergessen: Petro Poroschenko, ukrainischer Präsident und Oligarch, ist laut Forbes der sechstreichste Mann der Ukraine mit einem Vermögen von 858 Millionen Dollar. Als er jüngst, wie alle ukrainischen Top-Beamten, der Forderung des Internationalen Währungsfonds nachkommend, sein Vermögen offenlegen musste, tauchten in der Deklaration über 100 Firmen, Aktien vier weiterer Gesellschaften und umgerechnet immerhin 23,7 Millionen Euro an Barvermögen auf.

Sein Immobilienbesitz hingegen ist – zumindest laut Deklaration – für einen Oligarchen noch relativ überschaubar: Ein Wohnhaus für eine läppische Million Euro, sechs Grundstücke, drei Wohnungen und ein Gewerberaum.

Was hier nicht auftaucht, ist eine Villa in einer noblen Gegend an der Costa del Sol. Das zweistöckige Häuschen ist 1.254 Quadratmeter groß und von einem Viertelhektar großen Grundstück mit Pool und Palmen umgeben. Medienangaben nach soll die Immobilie an der spanischen Mittelmeerküste vier Millionen Euro kosten.

Erworben hatte Poroschenko sie 2008 über seine spanische Firma Feruvita SL, während er selbst zu der Zeit bei der ukrainischen Nationalbank tätig war. Zuletzt hatte der Präsident im März dort einen Kurzurlaub verbracht. Ganz vergessen haben kann er das bescheidene Anwesen demnach nicht. Warum also fehlt es in seiner Vermögensaufstellung?

Es fehlt ja gar nicht, sagt die Präsidialadministration: "Die Unternehmen, bei den Petro Poroschenko Benefiziar ist, haben Immobilienbesitz im Ausland (Fabriken, Geschäfte, Lager, Verwaltungsgebäude, Häuser). Als juristische Personen sind sie alle entsprechend dem Gesetz "Über Korruptionsbekämpfung" in seiner Deklaration enthalten", teilte die Behörde mit.

Pro forma mag das stimmen. Tatsächlich taucht die Firma Feruvita in seiner Einkommenserklärung auf. Leider ohne Details. Und privaten Luxusbesitz hinter der Fassade einer unscheinbaren Firmenadresse zu verstecken, entspricht zumindest nicht dem Ansatz der Transparenz, den die ukrainische Führung predigt.

Poroschenko ist wegen seines Vermögens in der Vergangenheit schon mehrfach in die Kritik geraten. Bei Amtsantritt hatte er versprochen, sich von seiner Schokoladenfabrik Roshen zu trennen. Bis heute steht der Verkauf aus – angeblich konnte kein Käufer gefunden werden. (André Ballin, 11.11.2016)