Die türkische Armee hinterließ Şırnak als Schutthalde.

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Diyarbakır – Nach dem Ende der Militäroperationen gegen die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in der südosttürkischen Stadt Şırnak ist das Ausmaß der Zerstörung groß. "Rund 80 Prozent von Şırnak sind zerstört", sagte ein lokaler Reporter der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag.

Auf Fotos der ursprünglich rund 70.000 Einwohner großen Stadt ist zu sehen, wie große Teile dem Erdboden gleichgemacht wurden. In einem Viertel ragt nur noch die Moschee aus dem Schutt empor. Bagger räumen das Geröll zur Seite.

65.000 Vertriebene

Am Montag war eine rund acht Monate anhaltende Ausgangssperre in Şırnak aufgehoben worden und damit erstmals der Zugang zur Stadt wieder möglich. Nach Angaben der prokurdischen Oppositionspartei HDP wurden 65.000 der 69.000 Einwohner Şırnaks vertrieben. Sie seien bei Verwandten in der Region oder in Zeltlagern untergekommen.

Die Regierung rechtfertigt die Militäroperation in der Stadt mit dem Kampf gegen die PKK, deren Kämpfer sich dort verschanzt hatten, und macht die PKK für die Zerstörung verantwortlich. Die HDP dagegen sprach schon Anfang November von einem "koordinierten Zerstörungsfeldzug" von Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan gegen Şırnak. (APA, 15.11.2016)