Wien – Frauen- und Sozialministerium haben Mittwoch einen Onlinerechner vorgestellt, mit dem sie für die "partnerschaftliche Aufteilung" der Kindererziehung werben. Der Haushaltseinkommensrechner berücksichtigt auch das neue Kindergeld, in einer ersten Version aber mit einem Rechenfehler.

Unter der Adresse gleich-berechnet.gv.at können Familien ausrechnen, wie sich die verschiedenen Varianten des Kinderbetreuungsgeldes und eine allfällige Reduktion der Arbeitszeit auf das Familieneinkommen auswirken. Der Onlinerechner solle eine Entscheidungshilfe für Familien bieten sowie eine Grundlage für die Gespräche mit Arbeitgebern und Kollegen über die Gestaltung der Karenzzeit schaffen, sagte Ines Stilling, Sektionschefin für Frauenangelegenheiten und Gleichstellung.

Berücksichtigt werden sowohl die aktuell fünf Kindergeld-Varianten als auch die ab März geltende Rechtslage: Es werden pauschal 15.449 Euro, verteilt auf 15 bis zu 35 Monate ausgezahlt. Voraussetzung ist allerdings, dass beide Elternteile in Karenz gehen. Zusätzlich gibt es einen Partnerschaftsbonus von 1.000 Euro, wenn sie sich die Karenzzeit zumindest im Verhältnis 60 zu 40 teilen. Nicht möglich ist im Rechner des Frauenministeriums die Variante, dass nur ein Elternteil (in der Regel die Mutter) in Karenz geht. Dies ist laut Gesetz zulässig, die Bezugsdauer liegt dann zwischen 12 und 28 Monaten, wird vom Rechner aber nicht unterstützt. Und zwar bewusst, wie es im Frauenministerium hieß, denn das Tool richte sich an Familien, die die Kinderbetreuung aufteilen wollen. Ein Rechenfehler war dagegen, dass auch der "Partnerschaftsbonus" automatisch angerechnet wurde. Dies wurde Mittwochmittag noch korrigiert.

Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) forderte bei der Präsentation außerdem Verbesserungen beim "Papa-Monat" (offiziell "Familienzeit"). Der erlaubt Vätern ab kommendem März eine Auszeit zwischen 28 und 31 Tagen, wofür sie 700 Euro aus dem Kindergeld-Konto erhalten. Rechtsanspruch auf diesen Sonderurlaub und Kündigungsschutz gibt es aber nicht, kritisierte Stöger. Unterstützt werden sollten aus Stögers Sicht außerdem "vereinbarkeitsfördernde" Maßnahmen am Arbeitsplatz – also etwa die Möglichkeit von Gleitzeit, Homeoffice und letztlich auch ein bezahlter Papamonat. Überstunden und Überstundenpauschalen gelte es dagegen zu vermeiden. "All-in-Verträge sind Gift für Familien", sagte Stöger. (APA, 16.11.2016)