Satya Nadella setzt auf Linux.

Foto: Microsoft

Microsofts ehemaliger Vorstandschef Steve Ballmer hatte Open Source-Software wie Linux 2001 noch als "Krebsgeschwür" bezeichnet. Bill Gates hasste sie. Ballmers Nachfolger Satya Nadella hat sich von dieser Linie gänzlich verabschiedet und seinen Konzern zu Linux hin geöffnet. Letzter Akt dieser Öffnung ist nun der Beitritt Microsofts zur Linux Foundation, die sich auf ihre Fahnen geschrieben hat das freie Betriebssystem zu fördern und zu standardisieren – auch zahlt sie Linux-Erfinder Linus Torvalds für seine Arbeit am Linux-Kernel.

"Platinum Member"

Microsoft ist nun als "Platinum Member", der jährliche Mitgliedbeitrag dafür liegt bei mindestens 500.000 Dollar, in der Linux-Community aktiv und steht damit in einer Reihe mit Cisco, Fujitsu, HPE, Huawei, IBM, Intel, NEC, Oracle, Qualcomm und Samsung.

Offenheit als Antwort

Lange Zeit hat Microsoft sein eigenes Ökosystem erbittert geschützt. Doch seit Satya Nadella 2014 das Ruder übernahm, haben sich die Vorzeichen geändert. Nadella setzt auf Öffnung und will Microsoft stärker zu einer Plattform ausbauen. So sind seit einiger Zeit auch Windows-Produkte mit dem Apple-Betriebssystem iOS oder mit Android kompatibel, zentrale Software, wie die Entwicklungsumgebung .NET, die PowerShell und Visual Studio Code wurde zur quelloffenen Software.

Die kommende Version des SQL-Datenbankservers lässt sich auf Linux-Systemen installieren. Auch wurde die "Bash" in Windows 10 integriert, mit der echte Linux-Programmbefehle auf Windows-PCs laufen.

Vor Jahren machte Steve Ballmer Stimmung gegen Linux. So behauptete er, dass sich in Linux mehr Sicherheitslücken als in Windows finden. Eine unwahre Aussage.

Hinter der Öffnung von Microsoft steckt auch das Eingeständnis, dass die frühere Allmacht von Microsoft, dem sich alles unterzuordnen hatte, gebrochen ist. Schätzungsweise 70 Prozent aller Webseiten, die die Menschen heute aufrufen, laufen auf Servern mit Open-Source-Software und im Cloud-Bereich ist Linux bestimmend. Kaum ein Start-Up setzt nicht auf Linux-Server. Nadellas Botschaft ist klar: Ich will sie alle haben – Entwickler, Daten und ihre Geschäfte. (red, 17.11.2016)