Vorlesen ist ein guter Ausklang nach einem aufregenden Tag. Für alle Beteiligten.

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Véronique Caplain
Wölfe gibt's doch gar nicht!

Ravensburger Verlag 2016
32 Seiten, 13,40 Euro


Michael Engler
Wir zwei gehören zusammen

Sauerländer Verlag 2016
32 Seiten, 13,40 Euro

Foto: Sauerländer Verlag

Oskar und Wilma hören am allerliebsten gruselige Geschichten vom bösen Wolf. Gebannt schmiegen sich die zwei Ziegenkinder an ihren Papa und lauschen dem Geschehen. Mitten im Vorlesen vernehmen sie ein unheimliches Geräusch. Kommt das von draußen? Ist das der Wolf? "Das ist doch nur eine Geschichte", will sie der Papa beruhigen. Aber wo kommt dann der Wolfsschatten her?

Die Arbeiterkammer Oberösterreich hat Vorlesebücher für Zwei- bis Sechsjährige getestet. Das Kinderbuch "Wölfe gibt's doch gar nicht" von Véronique Caplain mit Illustrationen von Grégoire Mabire schnitt dabei besonders gut ab. Mit der spannend und witzig erzählten Geschichte der Wölfe und Ziegenkinder würden die Kinder lernen, ihre Ängste zuzulassen und zu überwinden, heißt es in der Bewertung.

Junge Jury

Kriterien für das Ranking waren, ob Text und Inhalt von den Kindern verstanden und Sprache und Themen den Altersangaben entsprechend angewandt wurden. Punkte wurden auch für Illustration und Handhabung der Bücher vergeben. Wichtig war aber vor allem, wie die Geschichten bei den Kindern selbst ankamen. Folgerichtig setzte sich sie Jury aus Kindergartenkindern und Pädagoginnen zusammen. Von den 15 getesteten Vorlesebüchern erhielten zwölf das Urteil "Sehr gut", drei wurden mit "Durchschnittlich" bewertet.

Neben "Wölfe gibt's doch gar nicht" kürten die jungen Begutachter "Wir zwei gehören zusammen" zu einem weiteren Lieblingsbuch. Autor Michael Engler und Illustratorin Joëlle Tourlonias erzählen darin die Geschichte vom Hasen und vom Igel. So etwas Stacheliges wie den Igel hat der Hase noch nie gesehen. Das gefällt ihm. Und der Igel wiederum ist begeistert vom weichen Fell des Hasen. So werden die beiden Freunde und beschließen, nie wieder auseinanderzugehen. Bis der Winter kommt und der Igel plötzlich verschwunden ist. Beide Titel, jeweils für vier bis sechs Jahre alte Kinder, seien besonders schön illustriert, sagen die Testpersonen.

Ritual vor dem Schlafengehen

Ebenfalls sehr gute Bewertungen erhielten "Lukas und das Eckenmonster", "Euli Eule", "Tafiti und der geheimnisvolle Kuschelkissendieb", "Wenn kleine Tiere wütend sind", "Wo ist Mami?", "Fabers Schatz", "Die kleine Hummel Bommel", "Tilda Apfelkern", "Lara und die Langeweilewolke" sowie "Der Löwe in dir".

Als durchschnittlich wurde im Ranking die Publikation "Die Maus im Haus" gelistet. Das Buch, das laut Altersangabe ab drei Jahren empfohlen wird, sei zu sprunghaft erzählt und würde von den Kindern nicht richtig verstanden werden, urteilten die Pädagoginnen. Zu viele Erklärungen würde auch "Wieder beste Freunde" benötigen und deshalb nicht der Altersangabe entsprechen. Ähnlich verhält es sich beim Kinderbuch "Jimmy Milchohr", bei dem sich die erwachsenen Testpersonen unzufrieden mit der Wortwahl zeigten. Zudem hätten die Kinder nicht den Wunsch geäußert, die Geschichten nochmals vorgelesen zu bekommen.

Die AK empfiehlt generell das Vorlesen von Geschichten als schönes Ritual zum Schlafengehen. Das sei ein guter Ausklang nach einem aufregenden Tag. (chrit, 19.11.2016)