Wien – Kleine Hände bemalen Seidentücher, basteln Schmuck für den Weihnachtsbaum, rollen Teig und stechen daraus Kekse aus: Die Christkindlwerkstatt im Wiener Rathaus sorgte lange für die Geschenke vieler Kinder an ihre Eltern. Ganze Schulklassen und Kindergartengruppen pilgerten in den vorweihnachtlichen Wochen Weihnachten zum Markt am Rathausplatz, um in kleinen Teams zu werken.
Was Wiener Kinder über Generationen begleitete, ist seit heuer passé: Die Werkstätten haben zugesperrt. Stattdessen ist die Bäckerei Felber mit einem Kaffeehaus eingezogen. Während die Eltern sich ausruhen, können die Kinder fixfertige Lebkuchen verzieren. Die Bäckerei bezahlt keine Miete, stellt im Gegenzug aber die Lebkuchen zur Verfügung.
Neues Konzept für mehr Kinder
"Es gibt ein komplett neues Konzept für den Markt", sagt eine Sprecherin vom Stadt Wien Marketing: "Da können wir uns nicht die Rosinen rauspicken." Man setze nun auf Dinge für die Vorweihnachtszeit, nicht mehr darauf, dass die Kleinen "im November das Weihnachtsgeschenk für den Opa basteln".
Durch die Umgestaltung des Innenbereichs im Rathaus könnten nun mehr Kinder "etwas zaubern". Zuvor musste man etwa eine halbe Stunde pro Kind einberechnen, nun können 50 Kinder gleichzeitig Streusel und andere Zierde auf die Backwaren anbringen, "und das gratis", heißt es im STANDARD-Gespräch. Zuvor mussten die Eltern zahlen: Das Mitmachen kostete je nach Station zwischen 1,50 und 3,50 Euro.
Baba Baum
Dem neuen Konzept, das nach rund dreißig Jahren geändert wurde, sind auch die geschmückten Bäume im Rathauspark zum Opfer gefallen. Zuckerln, Sterne, Geschenke leuchten nicht mehr. Auch der berühmte Herzerlbaum – eines der Wahrzeichen der Wiener Weihnacht – musste weichen. (Oona Kroisleitner, 17.11.2016)