"Giacomo Casanova und die Kunst der Verführung." € 14,90 / 130 min. Buchfunk, Leipzig 2016

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Das 18. Jahrhundert war ein Jahrhundert globaler Expansionen und Gefühlsentdeckungen. Grenzen wurden verschoben, Wissenslimitationen aufgehoben, Militärtaktiken rationalisiert, der innere Kontinent erstmals kartiert. Dieses Säkulum war ein Jahrhundert der Massenschlachten und der Salons, der Menschenverächter und der Elegants, der Erleuchter und der Moralauflöser. Und eines der Liebe, prä-Parship-mechanistisch, also wahnwitzig surreal bei de Sade, sanfter, fast elegisch, dabei nicht minder monoman und von viriler Egozentrik geprägt bei Giacomo Casanova (1725-1798), der, als er schon halb vergessen war, seine Memoiren in Böhmen aufschrieb.

Acht erotische Episoden hat David Fischbach, der auch die Regie übernommen hat, daraus ausgewählt und auf 2 CDs versammelt, begleitet von einem schönen, hochinformativen Booklet. Alexis Krüger liest die graziöse Prosa des Venezianers, erotischer Serientäter und Dauereroberer in einer Person, zurückgenommen und frei vom geschmäcklerischen Pseudo-Auskosten leiblicher Genüsse. (Alexander Kluy, Album, 24.11.2016)