Wenn die Arbeitsplätze knapp sind, hält es jeder fünfte "Millennial" für legitim, ältere Erwerbstätige in die Arbeitslose zu schicken, um die Jobs den Jungen zu geben.

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66 Prozent der 55- bis 65-jährigen und 60 Prozent der 16- bis 29-Jährigen sind der Ansicht, dass es, weil heutzutage alles so unsicher geworden ist, völlig sinnlos ist, wenn junge Menschen versuchen, ihr Leben zu planen. Das ist ein Ergebnis der aktuellen repräsentativen Studie des Instituts für Jugendkulturforschung, das die "Post-68er" mit den Millennials vergleicht.

Aus Sicht der 16- bis 29-jährigen bräuchte es einen bunten Maßnahmenmix, um die Zukunft der jungen Österreicherinnen und Österreicher zu sichern. Die aus ihrer Sicht wichtigsten Punkte wären: bessere Jobchancen, und zwar auf allen Qualifikationsniveaus. 88 Prozent der "Millennials" fordern mehr Arbeitsplätze für junge Menschen ohne akademische Ausbildung, 80 Prozent auch für junge Akademikerinnen und Akademiker.

Eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie hat für 83 Prozent der "Millennials" hohe Priorität. Und auch eine Pensionsreform (von 75 Prozent genannt) sowie Abbau der Staatsschulden (von immerhin 70 Prozent genannt) finden sich in der Wunschliste der "Millennials" zur Zukunftssicherung ganz oben.

Unterschiede dominieren

Das Maßnahmenpaket, das die 55- bis 65-Jährigen vorschlagen, erkennt die Prioritäten der jungen Österreicherinnen und Österreicher nur zum Teil. Einig ist man sich bei den Jobchancen für Nichtakademiker, die von 73 Prozent der 55- bis 65-jährigen als wichtigste politische Maßnahme, um die Zukunft der Jugend zu sichern, genannt werden. Sonst dominieren die Unterschiede.

Auf Platz zwei der Maßnahmenliste 55- bis 65-jähriger zur Zukunftssicherung für die Jugend: die Steuerbelastung senken. Auf Platz drei: Reiche höher besteuern. Die "Post-68er" setzen in ihren Forderungen zur Zukunftssicherung also deutlich stärker bei Steuern und Vermögen an und lassen Fragen zum Generationenvertrag außen vor.

In der Wirtschaft werden Vielfalt am Arbeitsplatz und bunt gemischte Belegschaften unter dem Titel "Diversity-Management" als Produktivfaktor geschätzt. Intergenerationenteams können dazu einen Beitrag leisten. Allerdings sind diese, wie die Studie des Instituts für Jugendkulturforschung zeigt, vor allem bei den Jungen nicht allzu populär: Zwei Drittel der "Millennials" sagen offen, dass junge Leute lieber mit anderen jungen Leuten zusammenarbeiten als mit älteren.

Nicht zu viel Vermischung

Statt den Generationendialog zu suchen, ziehen sich die jungen Österreicherinnen und Österreicher nicht nur in der Freizeit, sondern auch in der Arbeitswelt lieber in ihre eigene Generationenblase zurück. Wenn die Arbeitsplätze knapp sind, hält es übrigens jeder fünfte "Millennial" für legitim, ältere Erwerbstätige in die Arbeitslose zu schicken, um die Jobs den Jungen zu geben.

"Post-68er" können sich vor allem dann vorstellen, Plätze für die nachrückende Erwerbsgeneration freizumachen, wenn sie die Möglichkeit haben, in Frühpension zu gehen. Übrigens planen laut dieser Studie sechs von zehn Älteren ihr Leben im Alter ohne ihre Kinder und ohne Verwandte in der Wohnung. (kbau, 21.11.2016)