Die Wiener Sängerknaben sind der wohl bekannteste Chor Österreichs. Aber auch die Unichöre wagen sich an die großen Meister.

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Wien – Musik, Chöre und Orchester haben an österreichischen Universitäten eine lange Tradition. Die Universität Wien rühmt sich mit ihrem ehemaligen Unichor-Leiter Anton Bruckner. Und die Technische Universität Wien ist stolz auf ihre ehemaligen Studenten – die Gebrüder Johann und Josef Strauss, die vor ihrer internationalen Musikkarriere am k. k. Polytechnischen Institut, der Gründungsinstitution der Technischen Universität Wien aus dem Jahr 1815, studiert haben.

Wie beliebt das gemeinsame Musizieren bis heute an den Universitäten ist, zeigt sich auch am Run auf die Chöre. Der Uni-Wien-Chor umfasst etwa 700 Sängerinnen und Sänger und 140 Orchestermitglieder – laut Chorleiter Vijay Upadhyaya eines der größten akademischen Ensembles der Welt. Derzeit werden neben dem großen Orchester und drei klassischen Chören auch zwei Voice Clubs angeboten, die sich Jazz, Pop und Musical widmen.

Die meisten Chormitglieder sind keine Professionalisten, sondern Laien. "Der Laie braucht zwar ein bisschen länger, er weiß aber dafür, was er möchte", sagt Upadhyaya. Genau das schätzt er: "Sie bringen die Begeisterung mit, die den Profis oft fehlt." Seit mehr als 20 Jahren leitet der in Indien geborene Upadhyaya alle Gruppen der Universität Wien. "Das Netz der Community ist mir wichtiger als letztendlich die Aufführung", betont der Chorleiter, der alle mit Namen kennt.

Diese Musikgemeinschaft reift an der Universität Wien durch die unterschiedlichsten Projekte. Im vergangenen Jahr gab es ein eisiges Konzert am Großglockner, in diesem Jahr will Upadhyaya mit einem Teil der Musikerinnen und Musiker nach Indien reisen. So soll Beethoven nach Bangalore kommen.

Große Chance

Zusätzlich verbinden die Partys und vor allem die unzähligen Proben die Musiker und den Dirigenten. Der nächste große Auftritt des Chors ist am 10. Dezember im Wiener Musikverein. Auf dem Programm steht die Neunte Sinfonie von Ludwig van Beethoven.

Der Chor der Uni Wien ist zwar der größte akademische Chor des Landes, doch auch andere Universitäten sind erfolgreich im gemeinsamen Musizieren. So war der Chor der Technischen Universität Wien, der seit 2012 besteht, zuletzt im Halbfinale der Castingshow "Die große Chance der Chöre" auf ORF 1 zu sehen.

Sein 25-jähriges Bestehen feierte der Chor der Universität Graz am Sonntag – selbstverständlich mit einem Jubiläumskonzert. (Tobias Mayr, 23.11.2016)