Mallorca – Beginnen wir mit einer Frage: Wie kann die Erwartungshaltung aussehen gegenüber einem Auto, das es in seinen technischen Grundzügen schon in zwei Varianten gibt, nämlich als Seat Ateca und VW Tiguan? Überraschung: Tatsächlich kann sich der Škoda noch einmal eigenständig positionieren. Es gelingt ihm sehr gut, sich von seinen Konzernbrüdern deutlich abzusetzen. Das geschieht im Wesentlichen über die schiere Größe, hauptsächlich über die Länge. Mit 4,70 Meter ist er 20 Zentimeter länger als der VW Tiguan und nur zehn Zentimeter kürzer als der VW Touareg, der ja schon in mehrerlei Hinsicht in der wirklich oberen Liga spielt.
Da haben wir also die Rezeptur: der große SUV zum Mittelklassepreis ohne substanzielle inhaltliche Abstriche, dazu ein paar gute praktische Ideen, aber niemals in die Spielerei abgleitend. Škoda hat ja eigens dafür den Begriff "Simply Clever"-Details geprägt. Jüngstes Beispiel: ein gefinkelter Türkantenschutz, der sich beim Öffnen der Türe automatisch in Stellung bringt.
Motoren und Getriebe
Das ist auch die Front, an der die drückende koreanische Konkurrenz in Schach gehalten werden kann. Die technische Basis ist ja tatsächlich unangreifbar: Benzin- und Dieselmotoren in einem vernünftigen Leistungsspektrum von 125 bis 190 PS, Frontantrieb oder Allrad, Sechsgangschaltung oder Doppelkupplungsautomatik in nachvollziehbaren Konfigurationen: die schwächeren Motoren wahlweise mit Front- oder Allradantrieb, Schalter oder Automatik, die stärksten nur mit Automatik und Allrad. Einziger kleiner Logikbruch: Der schwächste Diesel ist nur mit Frontantrieb und Automatik zu haben.
So empfiehlt sich der Kodiaq nicht nur als Reisewagen mit gutem Überblick und erheblichen Schlechtwegetalenten, sondern auch als Zugfahrzeug, verfügbar mit Anhängelasten bis 2500 kg und Anhängerassistent zum mühelosen Rumschippern der Yacht am Haken.
Fond und Kofferraum
Keine Überraschung beim Design, und das ist gut so, denn der Stil mit ausgeprägten Linien und Kanten, den Škoda hier zeigt, kommt gut an, was schon mit dem Superb bewiesen wurde. Ohne sich in einem Zahlenspiel verheddern zu wollen: Naturgemäß kommt die größere Außenlänge auch dem Innenraum zugute, vor allem Fond und Kofferraum profitieren davon. So hat bei Bedarf auch eine dritte Sitzreihe Platz. Zusätzlich lässt sich auch noch die Beifahrersitzlehne umklappen, dann passen Gegenstände bis 2,80 Meter ins Auto.
Bei den Assistenzsystemen gibt es mittlerweile alles, was sich schon anderswo im Konzern bewährt hat, im Zuge der Einführung des automatischen Notrufs mittlerweile auch Škoda Connect, also die SIM-Karte an Bord, die zahlreiche Online-Funktionen und Services ermöglicht. Im ersten Jahr ist bei den besseren Ausstattungsvarianten alles gratis, inklusive Google Earth und Karten-Update. Notruf und Werkstattspion sind weitere 13 Jahre kostenfrei, also laut Statistik auch das restliche Autoleben, bis der Wagen in der Regel zu den Endnutzern weit nach Ost oder Süd exportiert wird. (Rudolf Skarics, 25.11.2016)
Nachlese:
Seat Ateca: Weinstraße ohne Tränen
SUV-Coupés: Flachmatischer Hochbau