Malla Nunn, "Zeit der Finsternis". Deutsch: Laudan & Szelinski. € 13,40 / 295 Seiten. Ariadne, München 2016

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Als vor einiger Zeit im Hörfunk ein 1984 geborener Jugendlicher gefragt wurde, ob er wüsste, was "Apartheid" sei, gab er an, den Begriff nicht zu kennen. Da kann man nachlernen: Spannender als in jedem Geschichtsunterricht erzählt Malla Nunn von ihrer Heimat Südafrika, als es noch undenkbar war, einen verletzten Schwarzen von weißen Sanitätern versorgen zu lassen.

Dafür gab es die "Eingeborenenambulanz", und wenn die nicht rechtzeitig kam, starb der Verletzte eben. Wenn ein weißes Mädchen angab, die Eltern wären von Schwarzen überfallen worden, wurde ihm, egal wie unhaltbar, geglaubt.

Mit solchen Szenen beginnt Nunns Krimi, der 1953 in Südafrika spielt und in alltäglichen Details schildert, was Apartheid bedeutete. Detective Sergeant Cooper, der Zweifel an der Darstellung des Mädchens hat, ist erpressbar: Der weiße Cooper hat ein Verhältnis mit einer Farbigen und eine gemeinsame kleine Tochter. Das ist verboten. Die beiden werden nie heiraten dürfen. Cooper versucht dennoch, um Gerechtigkeit zu kämpfen. (Ingeborg Sperl, Album, 28.11.2016)