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Konrad Laimer hat seinen Marktwert auf zumindest zwei Millionen Euro gesteigert, er wird von Woche zu Woche teurer.

Foto: Reuters/EBENBICHLER

Salzburg/Wien – Konrad Laimer und der Ball – es war vermutlich einer aus Plastik – sind sehr früh eine Beziehung eingegangen. Er, Konrad, war kaum drei Jahre alt. Daheim in Abersee am Wolfgangsee, das liegt im Bezirk Salzburg-Umgebung, ist diese Liebe entstanden. Der mittlerweile 19-Jährige erinnert sich, "dass ich immer einen Ball am Fuß gehabt habe. Und damit durch die Gegend gelaufen bin." Vater und Großvater haben diesen suchtähnlichen Zeitvertreib nicht nur nicht verhindert, sondern gefördert. Sie waren im benachbarten Strobl selbst aktive Fußballer, der absolute Durchbruch ist ihnen freilich nicht gelungen, aber völlig untalentiert sind sie nicht gewesen.

Der Junior war jedenfalls nicht aufzuhalten, als Zehnjähriger wechselte er in die Akademie von Red Bull Salzburg, der Verein war ziemlich frisch gegründet. Die Kritik an diesem Konstrukt von Dietrich Mateschitz war ihm so was von wurscht, das ist bis heute so geblieben. "Ich genoss eine hervorragende Ausbildung, machte die Schule. Ich wollte und will einfach nur Fußballspielen."

Sein Platz ist das zentrale defensive Mittelfeld, Steven Gerrard nennt er sein Vorbild. Julian Baumgartlinger findet er auch gut, dieser wird als "Pferdelunge" bezeichnet, das würde zu Laimer passen. Mindestens zwölf Kilometer legt er pro Partie zurück. "Ich will immer nahe am Geschehen sein, den Mitspielern helfen, bis zum Umfallen kämpfen."

Seit zwei Jahren ist er Stammkraft, der Vertrag wurde bis 2019 verlängert. Laimer hat sich keine großartige Lebensphilosophie zusammengereimt. "Du musst jeden Tag hart arbeiten, dich verbessern." Die Karriere hat er nicht auf ein Reißbrett gezeichnet, er lässt die Dinge auf sich zukommen. Das Ziel ist aber gesetzt. "Ich will mich mit den Besten der Welt messen."

Die Sehnsucht

Der Abschied aus Österreich ist somit vorprogrammiert, die "Besten der Welt" und tipico Bundesliga haben nicht einmal einen kleinsten gemeinsamen Nenner. Auch die Sehnsucht nach vollen Stadien schlummert in ihm, wobei diese Leere nicht ganz so schlimm ist. "Die Lust am Fußball kann man überall ausleben." Zum Beispiel am Mittwoch im Happel-Stadion gegen die Austria. Dass die Salzburger in ihren Leistungen wankelmütig sind, zwischen Hui und Pfui pendeln, weiß Laimer. Die 0:1-Niederlage gegen Admira "war ärgerlich, darf nie passieren. Jeder Einzelne ist gefragt, auch ich. Verantwortung ist keine Frage des Alters. Gegen die Austria müssen wir unser wahres Gesicht zeigen, eine wichtige Partie."

Laimer hat mittlerweile eine Wohnung in Salzburg, er besucht regelmäßig die Eltern und den jüngeren Bruder. Es ist ja keine Weltreise, sondern ums Eck. Daheim kann er abschalten, Batterien aufladen. Laimer lebt eine Normalität,. "Ich bin bodenständig, geerdet, dankbar." Natürlich verdient er mittlerweile gutes Geld. "Ich kaufe mir keinen Porsche, keine Designertaschen und auch keine Uhr um 20.000 Euro, das brauche ich alles nicht."

Im Fußball, sagt er, gehe es sehr, sehr schnell. Man dürfe nie nachlassen, müsse die Anweisungen des Trainers, im konkreten Fall Oscar Garcia, befolgen. Ein Spitzensportler dürfe kein Ungustl sein. "Egoismen haben auf dem Platz nichts verloren, es geht um den gemeinsamen Erfolg." Teamchef Marcel Koller hat sich übrigens noch nicht gemeldet, Laimer macht sich da keinen Druck, wenn das Handy läutet, läutet es.

Zwei Meister- und zwei Cuptitel hat er mit Salzburg schon gewonnen. Irgendwann will er sich mit den Besten der Welt messen. "Aber jetzt zählt Austria." (Christian Hackl, 29.11.2016)