Bislang konnte sich

Grafik: Jolla

Russland will seine Abhängigkeit von westlichen Konzernen reduzieren: Wie der finnische Softwarehersteller Jolla verkündet, wurde nun dessen Sailfish OS als erstes – und einziges – Smartphone-Betriebssystem offiziell für die Nutzung im russischen Regierungseinrichtungen zertifiziert.

Open Source

Parallel dazu hat Jolla dem russischen Softwarehersteller Open Mobile Platform (OMP) eine Lizenz erteilt, damit dieser Sailfish OS speziell für den russischen Markt anpassen kann. Das Unternehmen will zudem eine lokale Entwicklergemeinde aufbauen. Sailfish OS hat sich dabei gegen Samsungs ebenfalls Linux-basiertes Tizen durchgesetzt. Beide Betriebssysteme sind Open Source, was für die russische Regierung eine grundlegende Voraussetzung war.

Bereits im Oktober war ein Gesetz erlassen worden, demzufolge im öffentlichen Sektor künftig ausschließlich Open Source eingesetzt werden darf. Proprietäre Programme und Betriebssysteme sind nur mehr mit Ausnahmegenehmigung erlaubt, wenn es dafür eine überzeugende Begründung gibt. Mit dieser Strategie will man auch die Dominanz von Android und iOS zurückdrängen, statt den aktuellen 95 Prozent sollen diese 2025 gemeinsam nur mehr 50 Prozent des russischen Markts einnehmen, lautet der Plan.

Finanzierung

Ein aktueller Bericht von Techcrunch legt zudem nahe, dass das russische Interesse eine bedeutende Rolle dabei gespielt haben dürfte, dass Jolla überhaupt noch existiert. Immerhin standen die Finnen Ende 2015 bereits vor dem Aus, bevor in letzter Minute doch noch eine neue Finanzierungsrunde zustande kam. An dieser soll nicht zuletzt OMP beteiligt gewesen sein.

Hintergrund

Jolla wurde im März 2011 von ehemaligen Nokia-Angestellten gegründet, nachdem sich abzeichnete, dass sich der traditionsreiche Mobiltelefonhersteller in Richtung Windows Phone neu ausrichten würde. Sailfish OS basiert denn auch in Teilen auf der Nokia-Entwicklung Maemo/MeeGo. (apo, 30.11.2016)