Irmgard Griss hat im ersten Durchgang bei sechs Kandidaten rund 18,9 Prozent oder rund 810.000 Stimmen erhalten. Damit verfehlte sie relativ knapp den Einzug in die Stichwahl, was viele bürgerliche Menschen bedauerten. Nun spricht sich Griss (wie schon bei der ersten Stichwahl am 22. Mai) für Alexander Van der Bellen aus, diesmal sogar gemeinsam mit dem ehemaligen Bundespräsidenten Heinz Fischer.

Interessanterweise griff Griss das Argument teilweise zustimmend auf, die Unterstützung von "Eliten", vom "Establishment" würde heute einem Kandidaten angesichts der allgemeinen wutbürgerischen Stimmung Kandidaten eher schaden. Umso beachtlicher, dass sie das mit ihrer Stellungnahme konterkariert und vor allem vielen bürgerlich-konservativen Menschen damit ein klares Signal gibt.

Allerdings ist Griss zwar "Elite", aber ihr politisches Antreten aus der völligen Unbekanntheit heraus war eher ein Akt der Rebellion gegen Erstarrung und Verbonzung. Sie war ursprünglich offen auch gegenüber der FPÖ, hat sich auch einem Hearing dort gestellt, aber anscheinend war dieses nähere Kennenlernen nicht produktiv.

Sowohl Heinz Fischer wie auch Irmgard Griss forderten alle Bürger ungeachtet ihrer Einstellung auf, nicht zu Hause zu bleiben, sondern das Wahlrecht auch in Anspruch zu nehmen. Das kann man nur unterschreiben. Bei dieser Wahl geht es um etwas. (Hans Rauscher, 30.11.2016)