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Deregulierung und niedrige Steuern als Anreiz, gleichzeitig eine Warnung vor negativen Konsequenzen bei Jobverlagerungen ins Ausland: Donald Trump scheint im Hinblick auf US-Konzerne eine Doppelstrategie zu verfolgen.

Foto: REUTERS/William Philpott

Washington – Donald Trump hat US-Firmen mit klaren Worten vor der Verlagerung von Jobs ins Ausland gewarnt. "Unternehmen werden die Vereinigten Staaten nicht mehr ohne Konsequenzen verlassen", sagte der designierte US-Präsident am Donnerstag in Indianapolis bei einem Auftritt im Werk des Klimaanlagenbauers Carrier.

Allerdings machte er auch deutlich, dass er die Konzerne vor allem mit Deregulierung und niedrigeren Steuern im Land halten will. Trump und sein Vize Mike Pence besuchten die Fabrik im US-Staat Indiana, um den Erhalt von Arbeitsplätzen bei Carrier zu verkünden, die das Unternehmen eigentlich ins Niedriglohnland Mexiko auslagern wollte. "Sie haben nachgebessert und werden nun mehr als 1.100 Leute hier behalten", sagte Trump vor der Belegschaft.

Steuererleichterung für Arbeitsplätze

Die Überzeugungsarbeit hatte allerdings ihren Preis. Laut US-Medien wurden dem Carrier-Mutterkonzern Steuervergünstigungen in Höhe von sieben Millionen Dollar (6,6 Millionen Euro) versprochen. Auch über Regierungsaufträge wird spekuliert – das Verteidigungsministerium ist ein wichtiger Kunde des US-Großkonzerns. Carrier hatte im Februar angekündigt, 1.400 Stellen nach Mexiko zu verlagern. Im Wahlkampf hatte Trump versprochen, alle diese Jobs zu retten.

Slim sieht Chancen für Mexiko

In Mexiko selbst meldete sich der Milliardär Carlos Slim, Hauptaktionär der Telekom Austria, zu Wort. Er sieht in Tumps Sieg auch Chancen für sein Land. Wenn Trump Erfolg habe, sei das gut für Mexiko, sagte der einst reichste Mann der Welt am Donnerstag. Die zweitgrößte Volkswirtschaft Lateinamerikas werde davon profitieren, wenn die US-Wirtschaft um vier Prozent wachse und Millionen neuer Jobs schaffe. Mexiko müsse aber auch investieren, um Wachstum im eigenen Land zu schaffen.

Mit seinen optimistischen Äußerungen hebt sich Slim von Stimmen ab, die nach Trumps Wahlsieg schlechte Zeiten für Mexiko vorausgesagt hatten. Trump hatte im Wahlkampf ein Ende der Nordamerikanischen Freihandelszone (Nafta) in ihrer jetzigen Form sowie hohe Zollschranken gefordert, um die US-Wirtschaft zu schützen. Zudem will er die Einwanderung begrenzen und drohte mit dem Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko. Der mexikanische Peso war nach der US-Wahl um rund zehn Prozent eingebrochen. Die mexikanische Notenbank hatte aus Sorge vor wirtschaftlichen Turbulenzen den Leitzins angehoben. (APA, 2.12.2016)