Werden bei Pisa alle Schüler in Österreich getestet?

Nein. Der Test umfasst nur eine bestimmte Altersgruppe – nämlich Schüler zwischen 15 Jahren und drei Monaten sowie 16 Jahren und zwei Monaten. Gewählt wurde dieses Alter, weil die Schüler in den meisten Ländern dann am Ende der Pflichtschulzeit stehen. An dem Test nehmen auch nicht alle Schüler aus dieser Altersgruppe teil, sondern nur eine Stichprobe. In Österreich waren das diesmal rund 7.000, also knapp zehn Prozent des Altersjahrgangs.

An welchen Schulen wird getestet?

Insgesamt fanden die Tests an rund 270 Schulen statt. Vertreten waren alle Schulformen, die von 15- beziehungsweise 16-Jährigen besucht werden, also AHS, BMHS, Haupt- und Neue Mittelschulen, polytechnische Schulen, Sonderschulen, Berufsschulen und Bildungsanstalten für Kindergarten- und Sozialpädagogik. Pro Schule wurden höchstens 36 Schüler ausgewählt.

Dürfen alle Schüler mitmachen?

Nein. Ausgeschlossen sind Schüler mit schwerer dauernder körperlicher oder geistiger Behinderung, wenn eine Teilnahme "entweder nicht möglich, ethisch nicht vertretbar oder nicht sinnvoll ist" sowie Jugendliche mit nichtdeutscher Muttersprache, die weniger als ein Jahr lang ordentliche Schüler sind und derart geringe Sprachkenntnisse aufweisen, "dass ein Verstehen der Anleitungen und der Testaufgaben nicht möglich ist". Nicht getestet werden außerdem Schüler, die zwischen der Erstellung der Teilnehmerliste und dem Test die Schule gewechselt oder verlassen haben. Sonderschüler bekommen eine eigene, einfachere Testversion.

Haben Flüchtlingskinder das Ergebnis verzerrt?

Nein. Einerseits wurde bereits im Herbst des Vorjahrs getestet. Andererseits waren außerordentliche Schüler – also jene, die nicht gut genug Deutsch können, um dem Unterricht zu folgen – vom Test ausgeschlossen (siehe oben).

Ist Pisa ein Multiple-Choice-Test?

Auch, aber nicht nur. Daneben gibt es auch Aufgabenformate, die eine kurze offene (verbale oder numerische) Antwort erfordern sowie solche, die eine umfassende, längere verbale Antwort benötigen.

Wie lange dauert so ein Pisa-Test?

Der Test selbst dauert rund zwei Stunden, anschließend muss ein Fragebogen (circa 45 Minuten) beantwortet werden.

Gibt es Schulrankings?

Nein. Bei Pisa werden die Daten der einzelnen Schüler nicht ausgewiesen. Die Ergebnisse beruhen auf kumulierten Vergleichsdaten.

Gibt es ein Bundesländerranking?

Nein. Einzig Oberösterreich hat für heuer eine eigene Bundeslandauswertung (mit entsprechend größerer Stichprobe im Land) beantragt, diese wird 2017 präsentiert.

Auch soziale Kompetenzen getestet

Erstmals wurde der Test im Vorjahr in Österreich – wie auch im Großteil der anderen Teilnehmerländer – ausschließlich am Computer durchgeführt (bisher: Computer oder Testhefte). Und es gibt neben den bisherigen Disziplinen Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften ein neues Testfeld: Hinter dem "Kollaborativen (gemeinschaftlichen) Problemlösen" steckt der Versuch, auch soziale Kompetenzen zu erheben. Diese Ergebnisse werden erst 2017 präsentiert.

Dabei werden etwa Aufgaben gestellt, die in einen Chat eingebettet sind. Dort sollen die Schüler mit drei bis vier virtuellen Kollegen zum Beispiel eine Willkommensveranstaltung für Austauschschüler planen beziehungsweise organisieren. Diskutiert werden dabei via Chat verschiedene Lösungen. Dabei sind stets mehrere mögliche Antworten auf die Unterhaltung vorgegeben – je nachdem, welche ausgewählt wird, reagieren die virtuellen Schüler mit ihrer Antwort darauf, und die Unterhaltung entwickelt sich in eine bestimmte Richtung.

Ziel ist es zu erheben, wie gut sich die Schüler in einen Prozess einbringen und mit anderen Personen zusammenarbeiten, um eine Aufgabenstellung zu bewältigen, indem sie die Situation analysieren und so ein gemeinsames Verständnis aufbauen. (APA, 6.12.2016)